Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Goldman-Sachs sieht Lösung für insolvente Karstadt

ESSEN (awp international) – Die Bank Goldman Sachs im Karstadt- Vermieterkonsortium Highstreet sieht eine Lösung für die Rettung des insolventen Warenhauskonzerns. “Wir haben den Weg zu einer Einigung frei gemacht, dabei haben wir weitere Konzessionen beim Mietvertrag gemacht”, sagte der Europachef der US-Investment-Bank, Alexander Dibelius der “Bild am Sonntag”. Ein Highstreet-Sprecher bestätigte den Bericht. Goldman Sachs hält über den Fonds Whitehall die Mehrheit am Highstreet-Konsortium. Dieses hatte vor Jahren 86 Häuser von Karstadt gekauft und vermietete sie dann zurück.
Der neue Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen fordert günstigere Mietkonditionen. Ohne Einigung kann der Kaufvertrag nicht umgesetzt werden. Wie die Lösung aussieht, sagte Dibelius nicht. Auch die übrigen Beteiligten in den Karstadt-Verhandlungen reagierten am Sonntag verhalten.
VERHALTENE REAKTIONEN DER ÜBRIGEN BETEILIGTEN
“Wenn es gelingt, eine Einigung zwischen Herrn Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet zu erzielen, so soll uns das freuen, sofern unser Kredit im vereinbarten Rahmen abgesichert ist”, sagte der Vorsitzende der Valovis Bank, Robert K. Gogarten. Die Bank ist einer der grossen Kreditgeber von Highstreet und indirekt mit dem Unternehmen Karstadt verbunden. Sie hat sich bislang einigen Berggruen-Forderungen widersetzt.
Berggruen-Sprecher Wolfgang Weber-Thedy sagte: “Gerne erwarten wir die verbindliche Bestätigung und Unterschrift durch die zuständigen Verhandlungspartner von Highstreet.” Ähnlich Ver.di-Vizechefin Margret Mönig-Raane: “Wir vertrauen darauf, dass Goldman-Sachs-Chef Dibelius mit seiner Einschätzung Recht hat, dass die Investoren und Gläubiger von Highstreet der gefundenen Einigung zustimmen.”
Für diesen Mittwoch hat Highstreet zu einer Gläubigerversammlung nach London eingeladen. Dort müssen alle Highstreet-Beteiligten einem Gesamtlösungspaket, das auch Mietminderungen beinhaltet, zustimmen. Nimmt auch Berggruen und der Karstadt-Gläubigerausschuss die Lösung an, kann das Insolvenzgericht am 10. August den Insolvenzplan annehmen. Karstadt mit allen 25 000 Mitarbeiter und 120 Häusern wäre dann gerettet. “Wir gehen von einer Zustimmung aller Gläubiger aus und hoffen, dass die Berggruen-Holding jetzt im Sinne aller Karstadt- Mitarbeiter handelt”, sagte Dibelius./wd/DP/he

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft