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GR/Staatsanleihen nach Bericht über Umschuldung stark unter Druck

FRANKFURT (awp international) – Die Kurse griechischer Staatsanleihen sind zu Wochenbeginn angesichts eines Zeitungsberichts über eine mögliche Umschuldung Athens stark unter Druck geraten. Umgekehrt legten die Renditen vor allem in den kurzen Laufzeiten stark zu. Auch in Irland, das im Winter 2010 als zweites Euro-Land gerettet werden musste, stiegen die Renditen stark an. Als Grund nannten Händler einen Bericht der griechischen Tageszeitung “Eleftherotypia” (Montag), wonach Griechenland bei Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) wegen einer Restrukturierung seiner Schulden angefragt habe. Das griechische Finanzministerium dementierte den Bericht umgehend.
Stark unter Druck gerieten am Montagvormittag die Kurse griechischer Staatsanleihen mit Laufzeiten von zwei und fünf Jahren. Entsprechend stark legten die Renditen zu. Die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe stieg im Vormittagshandel auf bis zu 18,35 Prozent und lag damit noch höher als im Mai 2010, also kurz vor der Rettung Athens durch EU und IWF. Im fünfjährigen Laufzeitbereich legte die Rendite ebenfalls stark zu und lag im Hoch bei 15,69 Prozent. Bei zehnjährigen Papieren hielten sich die Ausschläge hingegen in Grenzen, die Rendite betrug dort 13,81 Prozent.
Die inverse Zinsstruktur mit höheren Renditen im kürzeren Laufzeitbereich gilt unter Experten als Indiz dafür, dass am Markt stark mit einer Umschuldung Griechenlands gerechnet wird. Die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen liegen derzeit so hoch wie noch nie seit Gründung der Währungsunion. Derzeit erhalten Anleger für deutsche Staatstitel mit Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren gerade mal zwischen 1,86 und 3,37 Prozent Zinsen. Grund ist die erstklassige Kreditwürdigkeit Deutschlands./bgf/jsl

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