
Grossbritannien verhängt Sanktionen gegen russische Parlamentarier

(Keystone-SDA) Nach der EU verhängt auch Grossbritannien Sanktionen gegen mehrere Hundert russische Parlamentarier, die für Moskaus Anerkennung der selbst ernannten ukrainischen Volksrepubliken Luhansk und Donezk gestimmt haben.
Wie das Aussenministerium in London am Freitag mitteilte, sind von den neuen Sanktionen 386 Mitglieder der Duma betroffen. Etwaige Vermögen in Grossbritannien werden eingefroren, zudem gelten ein Einreisebann und das Verbot, in Grossbritannien Geschäfte zu tätigen.
«Wir nehmen diejenigen ins Visier, die zu Komplizen der illegalen Invasion Putins in die Ukraine geworden sind und diesen barbarischen Krieg unterstützen», sagte Aussenministerin Liz Truss der Mitteilung zufolge. Die offizielle Anerkennung der abtrünnigen Volksrepubliken am 22. Februar gilt als Auftakt zu der Invasion Russlands in die Ukraine, die nur zwei Tage später erfolgte. Die EU hatte bereits am 23. Februar darauf mit Sanktionen gegen russische Abgeordnete reagiert.
Die britische Regierung ist wegen ihrer zögerlichen Haltung zu Sanktionen gegen russische Oligarchen und Putin-Vertraute zuletzt stark in die Kritik geraten, holt aber inzwischen etwas auf.
Erst am Donnerstag wurde unter anderem der russische Inhaber des englischen Fussballerstligisten Roman Abramowitsch mit Sanktionen belegt. Doch Kritikern geht auch das nicht weit genug. Sie fordern, dass noch viele weitere Oligarchen und auch Angehörige von Putin-Vertrauen ins Visier genommen werden sollen.
Die Aufforderung einer Mitarbeiterin der Antikorruptionsstiftung von Kreml-Gegner Alexej Nawalny auf Twitter, Familienmitglieder des russischen Aussenministers Sergej Lawrow zu sanktionieren, fand beispielsweise Zustimmung bei dem einflussreichen Labour-Abgeordneten Chris Bryant.