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Immobilienboom beschert Stadt Winterthur ein massives Plus

Keystone-SDA

Der Immobilienboom beschert der Stadt Winterthur im Budget vom kommenden Jahr ein massives Plus. Der Stadtrat geht von einem Überschuss von 113,8 Millionen Franken aus - allerdings handelt es sich dabei nur um einen Gewinn auf dem Papier.

(Keystone-SDA) Die unbebauten Grundstücke der Stadt Winterthur sind Gold wert: 140 Millionen zusätzlich kann die Stadt wegen dieser Flächen verbuchen. Auslöser ist die Neubewertung nach neuen kantonalen Steuerwerten, die letztmals im Jahr 2009 der Realität angepasst wurden.

Finanzvorsteher Kaspar Bopp (SP) zeigte sich am Dienstag selber überrascht, «wie viel das am Schluss ausmacht». In den kommenden Jahren werden auch noch die Kategorien Baurecht, Wohnliegenschaften und Gewerbeliegenschaften neu bewertet – diese werden aber viel tiefere Buchgewinne liefern als die leeren Flächen.

Stadt kann Geld nicht ausgeben

Die 140 Millionen Franken sind also ein Einmaleffekt. Das Geld kann zudem auch nicht für Alterszentren oder die Strassenreinigung ausgegeben werden, weil es nur in den Büchern existiert.

Es sei bodenpolitisch sinnvoller, leere Flächen im Baurecht abzugeben als zu verkaufen, sagte Bopp. Die Stadt wird diese potenziellen Gewinne also nicht realisieren – und ist somit in Realität ärmer als es auf dem Papier aussieht.

Ohne den Buchgewinn von 140 Millionen Franken würde im Budget 2026 ein Minus von 26,5 Millionen Franken stehen. Unter dem Strich bleibt somit im Budget 2026 noch ein Plus von knapp 114 Millionen.

Fast 75 neue Stellen

Die Stadtfinanzen haben nach wie vor ein längerfristiges Problem. In der zweitgrössten Zürcher Stadt gibt es einen grossen Entwicklungs- und Erneuerungsbedarf. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Für das kommende Jahr will der Stadtrat deshalb 74,8 neue Stellen schaffen.

Davon ist der Grossteil von 24 Stellen für Schule und Betreuung eingeplant. 22 weitere Stellen sind in den Alterszentren notwendig, weil die Nachfrage steigt und die Pflege gleichzeitig intensiver wird. 9 Stellen sind für energetische Sanierungen von städtischen Bauten vorgesehen und 6 für den Angebotsausbau bei Stadtbus.

Die Prognosen der Folgejahre sind rot: Für 2027 rechnet die Stadt mit einem Minus von 41 Millionen, für 2029 gar mit 69 Millionen. Ein Sparpaket will Bopp derzeit noch nicht schnüren. Es sei jetzt noch nicht der Moment für Sparmassnahmen, sagte er. «Wir können aber nicht ausschliessen, dass wir Massnahmen ergreifen müssen.»

Derzeit keine Steuererhöhung

Eine Steuererhöhung kommt für den SP-Stadtrat ebenfalls nicht in Frage. Für das kommende Jahr soll der Steuerfuss bei 125 Prozent bleiben. «Damit rechnen wir auch weiterhin.»

Wichtig wird auch sein, wie finanzpolitische Entwicklungen auf anderen Ebenen ablaufen werden. Konkret: «Wenn der Bund spart, wird er die Belastungen an die Kantone weitergeben», so Bopp. Da sei es absehbar, dass der Kanton einen Teil an die Gemeinden weiterreiche.

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