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In Deutschland wird der Wehrdienst auf sechs Monate verkürzt

(Keystone-SDA) Berlin – In Deutschland wird der Wehrdienst und der Zivildienst von neun auf sechs Monate verkürzt, und zwar ab dem 1. Juli. Das hat der Bundestag beschlossen. 303 Abgeordnete stimmten für den Antrag, 250 lehnten ihn ab.
Angesichts der Verkürzung des Dienstes geht in Deutschland die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht weiter. Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Jens Kreuter, zeigte sich im Deutschlandradio Kultur zuversichtlich, dass sich die Qualität des Zivildienstes nicht verschlechtern werde.
Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag, van Essen, plädierte für ein Aussetzen der Wehrpflicht. Damit blieben die Gesetzesbestimmungen für die Wehrpflicht in Kraft, würden aber nicht angewendet, sagte er im Deutschlandfunk. Eine sechsmonatige Wehrpflicht mache keinen Sinn mehr.
Auch Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte sich für ein Aussetzen des Wehrdienstes stark gemacht. Mittelfristig hält er auch ein Ende der Wehrpflicht für möglich.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wandte sich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht. «Wir dürfen keine Sicherheitspolitik nach Kassenlage machen», sagte er der «Passauer Neuen Presse» vom Donnerstag.
Auch der Bundeswehr-Verband beurteilt die Pläne für eine Abschaffung der Wehrpflicht skeptisch. Die Verkürzung auf sechs Monate sei nicht sinnvoll, sagte Verbandschef Ulrich Kirsch dem Sender hr INFO. Er zeigte sich überzeugt, dass ein Aussetzen der Wehrpflicht letztlich deren Abschaffung bedeuten würde.

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