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Jacksons Leibarzt plädiert bei erster Anhörung auf nicht schuldig

(Keystone-SDA) Los Angeles – Der Leibarzt des im Juni 2009 verstorbenen Popstars Michael Jackson muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Bei einer ersten Anhörung vor Gericht plädierte Conrad Murray in Los Angeles auf nicht schuldig.
Er soll mit einer Injektion des Narkosemittels Propofol den Herzstillstand des 50-jährigen Popstars verursacht haben. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben.
Der Mediziner habe ungesetzlich, aber ohne «bösartigen Vorsatz» gehandelt, hiess es in einer Erklärung der Distrikt-Staatsanwaltschaft der kalifornischen Metropole. Für fahrlässige Tötung drohen in dem Westküstenstaat bis zu vier Jahre Haft.
Im Gericht hatten sich Jacksons Eltern Katherine und Joe sowie seine Geschwister Tito und LaToya eingefunden. Demonstranten schwenkten vor dem Gebäude Spruchbänder mit Parolen wie «Die Welt fordert Gerechtigkeit für Michael!»
Die Polizei hatte sieben Monate lang im Todesfall Jackson ermittelt. Murrays Praxen in Las Vegas und Houston wurden durchsucht.
Bei der Autopsie von Jacksons Leichnam war nach Justizangaben eine «tödliche Dosis» von Propofol festgestellt worden. Das Mittel wird in der Medizin zur Narkose vor Operationen eingesetzt und soll nur im Krankenhaus verabreicht werden.
Als Schlafmittel ist Propofol laut Experten nicht geeignet. Murray gab in den Verhören stets zu, dem Star Propofol gespritzt zu haben, dies sei aber auf dessen wiederholte und ausdrückliche Aufforderung hin geschehen. Jackson litt unter schwerer Schlaflosigkeit, er nahm das gefährliche Mittel als Einschlafhilfe.
Jacksons Familie hatte bereits vor Tagen kritisiert, dass die Klage gegen den Arzt nur auf den relativ schwachen Straftatbestand fahrlässige Tötung lauten solle. Eine Anklage etwa wegen Totschlags würde eine schwerere Strafe nach sich ziehen.
Familienanwalt Brian Oxman bezeichnete die Anklage als «Schlag ins Gesicht». Der Arzt hätte dem Star niemals das Narkosemittel geben dürfen, weil «bekannt war, dass Jackson Gefahr lief, durch solche Medikamente zu Tode gebracht zu werden».

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