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Kanton Bern will Trainingsbetrieb mit mobilen Rasenfeldern sichern

Keystone-SDA

Der Kanton Bern vergibt mobile Rollrasenfelder an zehn Gemeinden, um dem wachsenden Bedarf an Trainingsflächen, etwa im Fussball, gerecht zu werden. Regierungsrat Philippe Müller hat am Donnerstag auf dem Sportplatz Holenacker in Bern-Bethlehem das erste von zwölf Feldern eingeweiht.

(Keystone-SDA) «Dieses Feld symbolisiert mehr als nur ein Trainingsplatz», sagte der FDP-Sicherheitsdirektor vor den Medien, nachdem er sein Können im Goal bewiesen hatte. Es stehe für Fortschritt, Chancengleichheit und «den festen Willen, die Begeisterung für den Frauenfussball zu stärken».

Auslöser des Projekts ist die vor gut einem Monat zu Ende gegangene Fussball-EM der Frauen, die bei vielen Mädchen die Begeisterung fürs Fussballspielen geweckt habe. Müller lobte das Turnier in den höchsten Tönen: Es habe gezeigt, dass sich ein Fussballfest auch friedlich feiern lasse. «Der Frauenfussball verdient eine mindestens so grosse Bühne wie der Männerfussball», fügte er an. Nun gelte es, den Schwung zu nutzen und mehr Platz zu schaffen.

850’000 Franken für 10 Gemeinden

Mit den mobilen Kunstrasen will der Kanton bestehende Anlagen umnutzen lassen. Die Kunstrasensysteme können ohne bauliche Massnahmen ausgerollt und im Frühling wieder eingelagert werden. Ziel ist es laut Müller, Fussballtraining im Freien ganzjährig zu ermöglichen und somit die Kapazität zu erhöhen.

Insgesamt investiert der Kanton 700’00 Franken in das Projekt, wie aus einer Mitteilung der Sicherheitsdirektion hervorgeht. Dazu kommen 150’000 Franken aus dem Sportfonds. Die Anlagen werden bis Ende Oktober installiert und gehen ins Eigentum der Gemeinden über.

Die Felder erhalten die Gemeinden Bern, Heiligenschwendi, Huttwil, Jegenstorf, Köniz, Lyss, Kaufdorf, Saint-Imier, Schwanden bei Brienz und Valbirse, wobei in Bern und Köniz je zwei Felder zum Einsatz kommen. Die Gemeinden konnten im Rahmen eines Bewerbungsprozesses Interesse anmelden.

Bestandteil der Rasenstrategie

Wie die Felder verwendet werden, ist den Gemeinden überlassen. Auf dem ersten der zwölf Felder kickt künftig etwa der FC Bethlehem, wie Berner Gemeinderätin Ursina Anderegg (GB) ausführte. Bisher trainierte der Verein auf Naturrasen, der jeweils nur bis im Oktober genutzt werden kann.

«Der Nutzungsdruck ist sehr gross», sagte Sportdirektorin Anderegg. Der Stadt Bern fehlen bis 2030 zwölf Naturrasenplätze oder sechs Kunstrasenplätze, wie die Behörde vergangenen November errechnete. Das entspricht jährlich etwa 12’000 Nutzungsstunden.

Zur Behebung dieses Mankos plant die Stadt bis 2035 rund 50 Millionen Franken auszugeben, etwa für zusätzliche Infrastruktur und um bestehende Sportplätze in Kunstrasen umzuwandeln – so wie eben in Bethlehem. Ebenfalls auf dem Sportplatz Holenacker laufe derzeit ein Pilotprojekt, um mobile Beleuchtungsanlagen zu testen.

Ausserdem ist derzeit eine städtische Volksinitiative hängig, die zusätzliche Rasensportfelder fordert.

YB Frauen profitieren

Ziel sei es unter dem Strich, «dass alle, die trainieren wollen, trainieren können», bilanzierte Anderegg. Das betonte denn auch Franziska Schild, Generalverantwortliche der YB Frauen. Es brauche mehr Trainingskapazität, egal für wen. YB-Spielerinnen Géraldine Ess und Maria Jimenez instruierten derweil eine Schulklasse beim ersten Training auf dem neuen Kunstrasen.

Der vielzitierte Boom des Frauenfussballs ist bei den YB Frauen bereits schwarz auf weiss zu sehen: Beinahe 2300 Personen haben bislang ein Saisonabo für die anstehende Meisterschaft gekauft, wie Schild anfügte. Das ist ein Höchststand und fünfmal so viel wie in der Saison zuvor.

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