Knapp hundert deutsche Kriegsgräber im Elsass geschändet
(Keystone-SDA) Guebwiller – In bislang beispielloser Art haben unbekannte Täter auf einem Soldatenfriedhof in Frankreich knapp hundert deutsche Kriegsgräber geschändet. Auf dem Friedhof im südelsässischen Guebwiller wurden in der Nacht die Kreuze von 95 Gräbern umgekippt.
Mehrere Kreuze zerbrachen, wie die Präfektur in Colmar mitteilte. Eine Spaziergängerin, die ihren Hund ausgeführt habe, habe die Schändung am Morgen entdeckt.
Die Täter benutzten den Angaben zufolge offenbar einen Hammer oder andere schwere Gegenstände, um die Kreuze zu beschädigen. Die Justiz leitete Ermittlungen ein.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verurteilte in einem Schreiben an den deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler die «abscheuliche und feige» Tat. Die Schuldigen müssten schnell gefunden und vor Gericht gestellt werden, damit sie «mit aller Härte» bestraft werden könnten.
Auch das französische Aussenministerium verurteilte «diese unwürdige Tat» auf das Schärfste. Die deutsch-französische Freundschaft und «unsere gemeinsame Zukunft in Europa» ruhten auf einem tiefen Willen der Aussöhnung, erklärte das Ministerium.
Der Friedhof in Guebwiller war während des Ersten Weltkriegs eingerichtet worden. Bestattet sind dort rund 2500 deutsche und französische Soldaten aus beiden Weltkriegen.
In Guebwiller ruhten die ehemaligen Feinde Seite an Seite, betonte der französische Staatssekretär für Veteranen, Hubert Falco. «Wer die Ruhe der einen stört, verletzt auch die der anderen». Diese Gräberschändungen seien nicht nur ein Rechtsverstoss, sie verletzten «das Gewissen eines jeden Menschen».