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Auch in der Schweiz Musik für den kranken Planeten

Die Schweizer Rocker Göla (links) und Steve Lee von Gotthard bei "Live Earth" dabei. Swiss Friends of Live Earth

Bei den "Live Earth"-Konzerten ist auch die Schweiz dabei: mit einem Allstar-Konzert von Schweizer Rockgrössen im Hallenstadion Zürich, das am Samstag stattfand, sowie weiteren Veranstaltungen.

Das vom amerikanischen Ex-Vizepräsidenten Al Gore initiierte globale Mega-Konzert für den Klimaschutz begann am Samstag in Sydney und ging am Sonntag in Rio de Janeiro zu Ende.

Bei den Konzerten traten auf allen Erdteilen mehr als 100 Bands und Künstler auf, um gegen die globale Erwärmung aktiv zu werden.

Unter vielen anderen waren Madonna, Genesis und die Red Hot Chili Peppers dabei. Hauptkonzertorte: London, Sydney, Schanghai, Johannesburg, Rio de Janeiro, Tokio und New York.

Daneben gab es weltweit weitere Konzerte und Veranstaltungen sowie Aktionen im kleineren Kreis, wie zum Beispiel in der Schweiz eine House-Party in Genf oder anderen Städten.

Der ungewöhnlichste Konzertort dürfte die Antarktis gewesen sein: Dort trat eine Wissenschafterband auf.

Al Gore ruft SOS

Die Erlöse des Projektes “Live Earth” fliessen der Stiftung “Allianz zum Klimaschutz” von Al Gore zu, die sich für den Kampf gegen die Erderwärmung einsetzt.

Die Organisatoren um den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore wollen mit dem Musikspektakel auf allen Kontinenten ihre Botschaft zum Klimaschutz in alle Welt tragen.

“Mit ‘Live Earth’ hoffen wir, Menschen durch die Kraft der Musik zu verbinden und mit einer simplen, universellen Botschaft in die Pflicht zu nehmen: SOS. Folgt dem Ruf”, wandte sich Gore am Samstag an die Konzertbesucher in Tokio, denen er als Hologramm erschien.

Beim ersten Konzert in Sydney wurde eine Videobotschaft Gores eingespielt. Er rief die Besucher auf, ihre eigene Umweltbilanz zu verbessern und eine klimafreundlichere Politik zu unterstützen. “Danke, dass ihr heute gekommen und die allerersten seid, die diese Bewegung in Gang bringen, um die Klimakrise lösen zu helfen”, sagte er.

Auch die Schweiz hat ihre Umweltprobleme

Für Zeno van Essel, einen der Mitorganisatoren des “Live Earth”-Events im Zürcher Hallenstadion vom Samstag, ist es wichtig, dass die Schweiz in der Klimafrage Stellung bezieht.

“Die Schweiz ist bekannt für ihre Naturschönheiten und ihre Infrastruktur. Gleichzeitig ist sie aber von den Folgen der globalen Klimaerwärmung betroffen, die Gletscher schmelzen. So hat auch die Schweiz ihre Umweltprobleme”, sagt van Essel gegenüber swissinfo.

Gute Musik

Die “Swiss Friends of Live Earth” wollten zeigen, dass auch viele Menschen in der Schweiz das Engagement für den Klimaschutz mittragen.

“Und in der Schweiz gibt es sehr viel gute Musik und Bands. Es ist wichtig, dass die Welt dies erfährt”, so van Essel.

Musikalisch mit dabei beim Zürcher Hallenstadtion-Event waren am Samstag – vor allerdings nur über 2000 Zuschauern – neben dem Berner Rocker Gölä unter anderen auch Steve Lee von Gotthard, Marc Storace von Krokus, Katrina von Katrina and the Waves und Lunik.

Die Künstler traten kostenlos auf, der Erlös soll vollumfänglich an ein Windenergie-Projekt in Madagsakar gehen.

swissinfo und Agenturen

Der weltweite “Live Earth”-Konzertmarathon, für den sich die Veranstalter bis zu zwei Milliarden Zuschauer via Internet und Fernsehen versprochen haben, stösst auch auf Kritik.

So wird vielerorts die Frage aufgeworfen, ob gerade Rockstars, die etwa über Privatjets verfügen, die besten Werber für den Klimaschutz sind.

Und die britische Zeitung Guardian berichtete, Madonna habe mit ihrer letztjährigen Tournee innerhalb von vier Monaten geschätzte 440 Tonnen Kohlendioxid produziert.

Bob Geldof, Initiator ähnlicher Mega-Veranstaltungen (“Live Aid” 1985 und “Live 8” 2005), erklärte, die Weltöffentlichkeit sei bereits genügend über die Gefahren der Klimaerwärmung informiert. “Live Earth” habe letzten Endes kein präzises Ziel.

“Das letzte, was der Planet braucht, ist sicher ein Rockkonzert”, sagte Roger Daltrey, der Sänger der legendären britischen Rock-Gruppe The Who.

An diesem Wochenende gingen in der Schweiz neben den “Live Earth”-Konzerten und -Aktionen noch andere festliche Veranstaltungen über die Bühne.

In Zürich haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag rund 700’000 Menschen am traditionellen “Züri-Fäscht” teilgenommen. Das Fest dauert noch bis Montag früh. Gesamthaft rechnen die Organisatoren mit etwa zwei Millionen Besuchern.

Am Seeufer in Genf fand am Samstagnachmittag die 11. Ausgabe der “Lake Parade” statt. Über 350’000 Personen nahmen zu Techno-Rhythmen an der Parade teil.

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