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Gertsch und die Rock-Sängerin

Der Künstler Franz Gertsch mit einem seiner Bilder von Patti Smith. Keystone

Das Gertsch Museum im bernischen Burgdorf zeigt bis 26. Oktober Franz Gertschs Zyklus der Patti-Smith-Gemälde erstmals zusammen.

Ergänzt wird die Präsentation um das frühe Hauptwerk “At Luciano’s House” sowie das Selbstbildnis von 1980.

“Zunächst war es ihr Gesicht, das mich faszinierte”, sagte Franz Gertsch einmal über die Rock-Poetin. Der Maler hatte Smiths Gesicht Ende der Siebziger Jahre auf einem Plattencover entdeckt. Bald war Gertsch auch von ihrer Stimme und ihrer Musik begeistert.

In seinen grossformatigen Bildern zeigt Gertsch die Rock-Ikone unprätentiös, hautnah und authentisch. Nicht nur über Kleidung und Farben, sondern auch über das perfekt eingefangene Ambiente wird die damalige Zeit wieder lebendig.

Bilder und Fotos

Ausgestellt werden vier der fünf Gemälde, eines ist bis Anfang November an der Biennale in Venedig. Im Anschluss an die Ausstellung in Burgdorf gehen die Bilder in die Pinakothek der Moderne nach München.

Nebst den Bildern ist auch die Foto-Serie zu sehen, die Gertsch als Grundlage für seine Bilder diente. Als er seinerzeit die Rock-Poetin bei einer Performance in Köln fotografierte, soll ihm Smith – vom Blitzlicht genervt – ein zerknülltes Manuskriptblatt an den Kopf geworfen haben. Später knüpften die beiden Künstler doch noch Kontakt.

Ein eigenes Museum

Der 72-jährige Gertsch ist ein Klassiker der internationalen Gegenwartskunst. Das war nicht immer so. Noch vor 20 Jahren beschimpfte man ihn als Fotorealisten und Souvenirsammler.

Heute hat er in Burgdorf ein eigenes Museum und das zu Lebzeiten. Nur Ernst Ludwig Kirchner in Davos und der Bildhauer Hans Josephsohn in Giornico haben, wie Gertsch, ihr eigenes Museum. Doch beide leben nicht mehr.

Franz Gertsch lebt heute in Rüschegg im bernischen Schwarzenburgerland. Das Gertsch-Museum, ein 20 Mio. Franken teurer Bau, entstand aus privater Initiative. Der Industrielle Willy Michel, Gründer der erfolgreichen Medizinaltechnik-Firma Disetronic, finanzierte den Museumsbau.

Erinnerung an die 60er und 70er

Gertsch photographierte Menschen aus seiner Umgebung, die Familie, die Freunde, andere Künstler, projizierte die Lichtbilder übergross auf Leinwand und malte präziser und greller, als die Photographie es je konnte.

Neben Kindern, Langhaarigen und Freunden und Freundinnen auch die Rockmusikerin Patti Smith. In den Bildern lebt der Geist der sechziger und siebziger Jahre.

swissinfo und Agenturen

Die Smith-Gemälde sind vom 9. August bis am 26. Oktober zu sehen.
In der Galerie im Park beim Gertsch Museum werden Fotografien von Christopher Muller gezeigt.

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