
Capriati verwehrt Hingis Final-Einzug

Jennifer Capriati setzt ihr märchenhaftes Tennis-Comeback fort, Martina Hingis muss dagegen weiter auf den lange ersehnten ersten Triumph bei den French Open warten. Mit 6:4, 6:3 zog die US-Amerikanerin am Donnerstag (07.06.) in das Finale ein und kann als erste Spielerin seit Monica Seles im Jahr 1992 die ersten beiden Grand- Slam-Turniere des Jahres gewinnen.
Der Erfolg für Jennifer Capriati war vollauf verdient. Die 25- Jährige musste nur bangen, als sie auf dem Weg zur 4:1-Führung im ersten Satz Beschwerden im rechten Knie verspürte und eine dreiminütige Behandlungspause in Anspruch nehmen musste. Anschliessend lief bei ihr einige Minuten lang nichts mehr zusammen, doch Martina Hingis konnte nach dem Ausgleich zum 4:4 kein weiteres Kapital daraus schlagen. Im Gegenteil: Bei der Neuauflage des Australian-Open- Finales, das die 20-Jährige verloren hatte, holte sich Jennifer Capriati nach 38 Minuten doch noch den ersten Satz. «Vielleicht lag es am Wetter. Je wärmer ich wurde, desto besser lief es», sagte sie.
«Es ist, als würde ich neu geboren. Ich wusste, wie sehr Martina hier endlich gewinnen wollte. Aber ich wollte mich davon nicht ablenken lassen», sagte Jennifer Capriati nach dem Erfolg über die Weltranglistenerste aus der Schweiz. Die Australian-Open-Siegerin trifft am Samstag auf Kim Clijsters, die ihre belgische Teamgefährtin Justine Henin 2:6, 7:5, 6:3 bezwang.
Die Nummer vier der Welt hatte nach fünf Niederlagen mit den Endspiel-Siegen in Melbourne und Charleston in diesem Jahr ihre ersten Erfolge gegen Martina Hingis gefeiert, die in Paris wieder von ihrer Mutter betreut wird. Elf Jahre nach ihrer bisher einzigen Halbfinal-Teilnahme bei den French Open setzte Jennifer Capriati ihre erstaunliche Rückkehr in die Weltspitze fort und schaffte mit dem Break zum 5:3 die Basis zum Triumph. Gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen verwandelte die Olympiasiegerin von 1992 nach 76 Minuten ihren ersten Matchball. Die Zuschauer auf dem Court Central feierten dies stürmisch, Martina Hingis wurde dagegen auch zwei Jahre nach ihrer unrühmlichen Final-Niederlage gegen Steffi Graf bei jeder Gelegenheit ausgepfiffen.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch