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Caritas Schweiz: Im Jahr der Katastrophen deutlich mehr Spenden

Katastrophen haben 1999 die Aktivitäten von Caritas Schweiz geprägt: Erdbeben, Unwetter und Kriege. Einnahmen und Ausgaben beliefen sich auf rund 178 Mio. Franken. Die direkten Spenden an die Caritas lagen um 40 Prozent über dem Niveau von 1998.

Caritas Schweiz informierte am Mittwoch (17.05.) über ihre Tätigkeit im vergangenen Jahr. Das Engagement des katholischen Hilfswerks konzentrierte sich 1999 auf die Naturkatastrophen in der Türkei, Venezuela, Kolumbien und Indien sowie auf die Kriegsgebiete in Kosovo und Osttimor.

Die Ausgaben nach Bereichen

55,6 Mio. Franken gab das Hilfswerk für Programme und Projekte der Internationalen Zusammenarbeit aus; für weitere 26,3 Mio. Franken bestanden feste Verpflichtungen. 73,8 Mio. Franken wurden für Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen verwendet.

5,2 Mio. Franken gingen auf das Konto Fairnesshandel und Kleiderzentrale, 9 Mio. Franken auf Kommunikation, Grundlagen- und Verbandsarbeit sowie Administration. Dazu kamen 5,6 Mio. Franken für soziale Projekte und Katastrophenhilfe im Inland.

Nicht enthalten sind in dieser Übersicht die 25 Mio. Franken, welche die 16 regionalen Caritas-Stellen in der Sozialarbeit erbrachten.

40 Prozent mehr Spenden als im Vorjahr

Auf der Ertragsseite stammten 77,4 Mio. Franken aus direkten Spenden, von der Glückskette und anderen Hilfswerken. Die öffentliche Hand richtete Beiträge von 93 Mio. Franken aus. 7,3 Mio. Franken stammen aus anderen Erträgen wie Warenverkäufen und Dienstleistungen.

Die direkten Spenden an Caritas allein beliefen sich auf 30,8 Mio. Franken. Das sind 40 Prozent mehr als 1998. Die starke Zunahme sei vor allem auf die Katastrophen im Kosovo, in der Türkei, in Kolumbien, Venezuela, Osttimor und Indien zurückzuführen, hiess es an der Jahresmedienkonferenz in Luzern. Caritas Schweiz beschäftigte Ende 1999 total 488 Personen (303 Vollstellen).

Neue Kriterien für Caritas-Projekte

Auch humanitäre Hilfe kann missbraucht werden und den Keim zu neuen Konflikten in sich tragen. Deshalb will Caritas Schweiz ihre Hilfsprogramme und -projekte künftig einer Friedensverträglichkeits- Prüfung unterziehen.

Caritas-Direktor Jürg Krummenacher präsentierte an der Jahresmedienkonferenz das neue Positionspapier «Allianzen für den Frieden». Darin werden bewaffnete Konflikte analysiert – auch im Hinblick auf das Potenzial für künftige Konflikte. Daraus abgeleitet werden unter anderem Forderungen nach Demokratie, sozialer Gerechtigkeit und Konflitkverarbeitung.

Die Caritas ist sich auch bewusst, dass Hilfe in einem Konflikt selten neutral ist. «Die Gefahr, dass humanitäre Hilfe missbraucht wird, ist nicht von der Hand zu weisen», sagte Krummenacher. Caritas Schweiz wolle deshalb ihre Programme und Projekte künftig einer Friedensverträglichkeits- Prüfung unterziehen, um deren Friedensrelevanz zu erkennen und negative Auswirkungen zu verhindern.

Ziele der Hilfe sind demnach eine Stärkung der Zivilgesellschaft, die Durchsetzung der Menschenrechte, eine langfristig angelegte humanitäre Hilfe, die Förderung von Versöhnung und Dialog sowie die Wiedereingliederung von Vertriebenen, Flüchtlingen und Ex-Milizen.

swissinfo und Agenturen

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