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Chefanklägerin des UNO-Tribunals in Den Haag kündigt neue Ermittlungsverfahren an

Die Chefanklägerin des Jugoslawien-Tribunals in Den Haag, Carla Del Ponte (Bild), will im kommenden Jahr 17 neue Ermittlungsverfahren einleiten. Zur Zeit liefen 19 Verfahren, sagte Del Ponte am Mittwoch (22.12.) vor den Medien in Den Haag.

Die Chefanklägerin des Jugoslawien-Tribunals in Den Haag, die frühere Schweizer Bundesanwältin Carla Del Ponte (Bild), will im kommenden Jahr 17 neue Ermittlungsverfahren einleiten. Zur Zeit liefen 19 Verfahren, sagte Del Ponte am Mittwoch (22.12.) vor den Medien in Den Haag.

Bei den 17 neuen Verfahren gehe es um 150 Verdächtige “von hohem Rang”. Die Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals kündigte weiter an, dass es auch bedeutende Prozesse im Zusammenhang mit der Muslim-Enklave Srebrenica in Bosnien-Herzegowina geben werde.

Als vorrangiges Ziel bezeichnete Del Ponte die Festnahme des Führers der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und seines Armeechefs Ratko Mladic. Sie werde sich auch dafür einsetzen, dass das Mandat der SFOR-Truppen in Bosnien-Herzegowina erweitert werde, so dass diese aktiv nach den beiden mutmasslichen Kriegsverbrechern suchen könnten.

In diesem Zusammenhang bezeichnete Del Ponte die Verhaftung des serbischen Generals Stanislav Galic Anfang der Woche als “ein deutliches Zeichen für das, was möglich ist”. Galic war am Dienstagabend (21.12.) nach Den Haag gebracht worden und sitzt im Gefängnis des Tribunals in Scheveningen.

Das UNO-Kriegsverbrechertribunal werde auch seine Ermittlungen im Kosovo fortsetzen. Dabei werde auch in den Fällen ermittelt, in denen Serben Opfer von Übergriffen von Kosovo-Albanern waren, erklärte Del Ponte weiter. Bei der Untersuchung von 529 Massengräbern seien bisher 218 Leichen von Kosovo-Albanern exhumiert worden.

Die frühere Schweizer Bundesänwältin hatte die im September 1999 die Nachfolge der Kanadierin Louise Arbour angetreten. Del Ponte, die auch die Anklage im Ruanda-Tribunal leitet, will die Hälfte ihrer Arbeitszeit am Sitz des UNO-Gerichts in Arusha verbringen.

SRI und Agenturen

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