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Flugschau vor Eiger, Mönch und Jungfrau

Slalom-Parcours durch Pylonen aus leichtem Kunststoff. Keystone

Das umstrittene Kleinflugzeug-Rennen Red Bull Air Race hat am Wochenende 60'000 Zuschauer nach Interlaken gelockt. Nicht halb so viele wie erwartet. Es wurde zum ersten Mal in der Schweiz ausgetragen.

Bereits im Juni hat die Veranstaltungsbewilligung des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) für Proteste in Umweltkreisen gesorgt.

Vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau traten die 12 Piloten am Sonntag zur Ko-Runde an. Als Sieger ging der Engländer Paul Bonhomme hervor.

Am Samstag hatten 20’000 Personen den Anlass besucht, am Sonntag waren es rund 40’000. Die Organisatoren hatten für beide Renntage mit insgesamt bis zu 140’000 Zuschauerinnen und Zuschauern gerechnet.

“Wir sind mit dem Publikumserfolg trotzdem zufrieden”, sagte Red Bull-Sprecherin Nathalie Lüthi. Es sei das erste Rennen in der Schweiz, man habe sich deshalb nicht auf Erfahrungswerte stützen können. Dass die Kritik aus Umweltkreisen eine Rolle gespielt hat, glaubt Lüthi nicht.

Extrazüge und leere Plätze

Die An- und Abreise der Zuschauerinnen und Zuschauer verlief bis am späten Samstagnachmittag weitgehend problemlos, wie bei der Kantonspolizei Bern und bei der SBB zu erfahren war. SBB und BLS setzten insgesamt 40 Extrazüge ein.

In einzelnen Zügen blieben zahlreiche Plätze leer. Aufgrund der Angaben der Veranstalter habe man das Transportkonzept grosszügig ausgelegt, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig dazu auf Anfrage.

Das Air Racing ist eine vergleichsweise neue Disziplin, vergleichbar mit der Formel 1 im Motorsport. Die Kleinflugzeuge absolvieren einen Slalom-Parcours durch Pylonen aus leichtem Kunststoff. 20 Meter über dem Boden erreichen sie dabei Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h.

Umstrittene Veranstaltung

Die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt bewilligte Flugshow war im Vorfeld von Umweltschutzkreisen als umweltschädigende und lärmige Veranstaltung kritisiert worden.

Die Veranstalter bemühen sich derweil um eine Image-Korrektur. Mit dem Vorverkauf über Railaway, sagte Sprecherin Nathalie Lüthi, strebten die Organisatoren an, dass ein möglichst hoher Besucheranteil den öffentlichen Verkehr benutze.

So würde die CO2-Belastung durch die Flugzeuge mit dem Kauf sogenannter Klima-Tickets kompensiert.

Mit dem Rennen in Interlaken wurde erstmals ein Air Race-Durchgang in der Schweiz ausgetragen. Nach Abu Dhabi, Rio de Janeiro, dem Monument Valley in den USA und Istanbul ist es der fünfte Durchgang in diesem Jahr. Der nächste findet am 29. Juli in London statt.

swissinfo und Agenturen

Das Air Racing ist eine relativ junge Disziplin im Flugsport. Der Pilot steuert dabei sein Flugzeug durch einen mit aufblasbaren Pylonen ausgestatteten Parcours. Im Kampf gegen die Uhr und seine Konkurrenten muss er präzise Regeln beachten, um Strafpunkte zu vermeiden.

Präzision, Können, Konzentration und physisches Durchhaltevermögen sind die unabdingbaren Voraussetzungen für diesen Sport. Die Geschwindigkeit kann dabei bis zu 400 km/h erreichen und die Schwerkraft 10 G, was dem zehnfachen Körpergewicht entspricht.

Die Red Bull Air Race World Series finden zum dritten Mal statt. Dieses Jahr kämpfen 14 Piloten um den Titel des Weltmeisters. Und dies an 12 Wettkampf-Wochenenden auf der ganzen Welt.

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