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Hilfswerke stützen Südafrika im Streit um billige Medikamente

Südafrika ist darauf angewiesen, priesgünstige Medikamente kaufen zu können. Keystone

Im Streit um billigere Aids-Medikamente hat die südafrikanische Regierung Unterstützung von Hilfsorganisationen bekommen. 39 Pharma-Firmen erheben Klage wegen Patentrechtsverletzung. Schweizer Hilfswerke fordern Roche auf, ihre Klage zurückzuziehen.

Südafrika muss sich ab Montag (5.3.) auf Antrag einer Gruppe von 39 Pharma-Konzernen vor dem Obersten Gerichtshof in Pretoria verantworten. Das Land hatte angekündigt, sich billige Medikamenten zu beschaffen, die nicht unter Marken-Namen verkauft werden (illegale Generika). Die Pharma-Industrie sieht darin einen Angriff auf ihre Patentrechte.

Ein Tropfen auf den heissen Stein

Das Angebot fünf grosser Konzerne, die Preise für den sogenannten Anti-Aids-Cocktail bis zu 80 Prozent zu senken, hatte Südafrika als ungenügend abgelehnt. Die Preis-Senkungen seien nur einen Tropfen auf den heissen Stein. Für die meisten Menschen blieben die Medikamente trotzdem unerschwinglich.

Hilfsorganisationen fordern Rückzug der Klage

Die Hilfsorganisation Oxfam sowie die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) fordern die Konzerne in einem offenen Brief auf, ihre Klage zurückzuziehen. «Dieser Prozess sendet eine ganz klare Botschaft aus und hat nicht nur für das Land selber eine enorme Bedeutung. Es geht um die Frage, was zuerst kommt: das kommerzielle Interesse oder das der kranken Menschen», sagte MSF-Sprecherin Ellen’t Hoen.

Auf beiden Seiten der Auseinandersetzung sind Schweizer-Vertreter namhaft beteiligt. Die Arbeitsgemeinschaft Swissaid/Fastenopfer/Brot für alle/Helvetas/Caritas fordert den Basler Konzern Roche auf, seine Klage zurückzuziehen. Um die Aids-Epidemie in Afrika zu bekämpfen, seien die betroffenen Menschen auf preisgünstige Medikamente angewiesen.

Aids in Afrika weit verbreitet

In den Staaten südlich der Sahara sind mehr als 23 Millionen Menschen HIV-infiziert – in Südafrika zwischen 4,2 und 4,3 Millionen. Aids ist in diesen Ländern inzwischen die häufigste Todesursache.

swissinfo und Agenturen

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