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Phonak ist aus dem Rennen

Phonak-Fahrer sind nächstes Jahr nicht bei allen grossen Rennen am Start: Das Team erhielt keine Lizenz. Keystone

Der internationale Radsport-Verband (UCI) hat das Schweizer Phonak-Team von der ProTour, der neuen Rennserie für 2005, ausgeschlossen.

Der Gang vor das internationale Sport-Gericht und Wildcards der Renn-Veranstalter sind die letzten Hoffnungen der Radsportgruppe.

Schlechte Nachrichten für die Schweizer Profi-Radsportgruppe Phonak: Das Team aus dem zürcherischen Hombrechtikon hat vom Internationalen Radsport-Verband (UCI) mit Sitz in Aigle in der Waadt für die kommende ProTour-Saison definitiv keine Lizenz erhalten. Damit sind die Fahrer des einzigen Schweizer Radsport-Teams von allen Rennen der neuen Profi-Serie ausgesperrt.

Das Team Phonak kann den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne weiterziehen.

Swiss Cycling: Katastrophe

«Das Image des Schweizer Sports ist beschädigt – junge Fahrer haben keine Vorbilder mehr. Vorher schauten sie auf das Phonak-Team», sagt Lorenz Schäfli, Direktor des Schweizer Radsportverbandes Swiss Cycling, gegenüber swissinfo.

«Das ist eine Katastrophe für den Schweizer Radsport. Die Organisatoren der grossen Rennen in der Schweiz werden viel mehr Mühe haben, ihren Anlass ohne Schweizer Team zu verkaufen. Die Zuschauer werden auch weniger Interesse zeigen.»

Rihs verägert

Das Team des Schweizer Hörgeräte-Herstellers Andy Rihs hatte gehofft, eine Lizenz zu erhalten, nachdem Tyler Hamilton entlassen worden war: Am 25. November informierte Phonak die UCI, dass es den bis Ende 2005 laufenden Vertrag mit Hamilton aufgelöst hat.

Der amerikanische Teamleader und Olympia-Sieger im Zeitfahren war sowohl an den Olympischen Spielen in Athen als auch an der Vuelta positiv getestet worden. Er soll mit Bluttransfusionen operiert haben.

Rihs selber zeigte sich in einem Interview mit der Schweizer Nachrichtenagentur sda verägert über den Entscheid: «Ich verstehe ihn überhaupt nicht. Er ist unverhältnismässig und unverständlich. Wir erhielten vor der Lizenzkommission kein Rechtsgehör», sagte Rihs.

Die Existenz des Phnak-teams sei natürlich in Frage gestellt, wenn es nicht zur ProTour zugelassen werde. Rihs zum Schluss: «Ich brauche die UCI nicht, und ich brauche den Radpsort nicht, aber ich liebe ihn.»

Doping-Affäre zieht weite Kreise

Hamilton ist der prominenteste Fahrer, der bei Phonak in Doping-Affären verwickelt ist. Auch sein Teamkollege, der spanische Bergspezialist Santiago Perez, wurde im Oktober nach seinem zweiten Rang an der Vuelta-Zweite positiv auf Fremdblut-Transfusion getestet.

Phonak-Besitzer Andy Rhis zweifelt die neue Nachweismethode an und hat zu deren Überprüfung eine eigene Expertenkommission eingesetzt.

Die Reihe der Doping-Affären bei Phonak eingeläuet hatte der Schweizer Ex-Weltmeister Oscar Camenzind. Er wurde im vergangenen Juli, wenige Tage vor dem Strassenrennen an den Olympischen Spielen, im Training positiv auf Erythropoietin (Epo) getestet.

Camenzind sagte darauf seine Teilnahme am in Athen ab. Phonak entliess den 32-Jährigen Schwyzer umgehend, und dieser erklärte seinen Rücktritt.

UCI lehnt auch Belgier und Franzosen ab

Die UCI hat auch die Lizenzgesuche der französischen Equipe AG2R und des belgischen Teams Mr. Bookmaker abgelehnt. Damit besitzen weiterhin 19 Teams eine ProTour-Lizenz für die Saison 2005.

Offen bleibt, ob auch sich auch die drei grossen Landesrundfahrten Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta der neuen Rennserie anschliessen werden.

Sollte dies der Fall sein, bleibt für die Teams ohne Lizenz ein letztes Hintertürchen offen: Sie können noch auf eine Wildcard hoffen, welche die Organisatoren der Rennen für eine Teilnahme vergeben können.

«Die Tour de France ist für ein Team ist am wichtigsten», sagt Schäfli. «Für diese ist aber noch nichts entschieden – es ist noch nicht einmal klar, ob die Tour de France Teil der ProTour sein wird.»

swissinfo und Agenturen

Teams, die eine ProTour-Lizenz 2005 erhielten:
Gerolsteiner (Deutschland)
T-Mobile (Deutschland)
Davitamon-Lotto (Belgien)
Quick Step (Belgien)
CSC (Dänemark)
Baléares (Spanien)
Euskaltel (Spanien)
Liberty (Spanien)
Saunier-Duval (Spanien)
Discovery Channel (USA)
Bouygues Telecom (Frankreich)
Cofidis (Frankreich)
Crédit Agricole (Frankreich)
Fdjeux.com (Frankreich)
Fassa Bortolo (Italien)
Liquigas (Italien)
Lampre-Caffitta (Italien)

Drei Fahrer des Phonak-Teams wurden seit Juni 2004 positiv auf Doping getestet.

Der prominenteste war Teamleader Tyler Hamilton. Ihm wird Blutdoping vorgeworfen.

Den Anfang der Doping-Affäre machte Oscar Camenzind, der positiv auf Epo getestet wurde.

Trotz der Entlassung der beiden Fahrer verweigerte der internationale Radsport-Verband Phonak eine Lizenz für 2005.

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