Royal Marines in der Schweiz
Seit Jahren arbeitet die Schweizer Armee mit andern Heeren zusammen. Im Gegensatz zu den britischen Royal Marines sind diese Besuche offiziell.
Laut Meldungen in der Schweizer Presse absolvierten britische Elite-Soldaten regelmässig sogenannte “Gebirgstrainings” in der Schweiz. Das tun auch Armeeangehörige aus den Niederlanden, den USA und Belgien, wie Josef Leu, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates, sagte.
Im Gegensatz zu den Royal Marines sind die Besuche der andern Armeen aber offiziell abgesegnet. Die Medienberichte über die Übungen der Royal Marines bezeichnete Leu als “Sturm im Wasserglas”. Die Marines hätten nie ein sicherheitspolitisches Problem dargestellt, sagte Leu, da die Soldaten ohne Uniform und ohne Waffen trainiert hätten.
Mangelnde Kommunikation
Das Militärprotokoll, das die Einhaltung der internationalen Regeln bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Staaten kontrolliert, hatte Kenntnis von den Gebirgstrainings. Es war vor rund 20 Jahren, als die Briten ihre Übungen aufnahmen, dem Nachrichtendienst unterstellt.
Beim Verteidigungs-Departement (VBS) ist man vor allem über die Öffentlichkeits-Arbeit verärgert. “Man leistet der Armee und dem VBS einen schlechten Dienst, wenn man solche Übungen geheim zu halten versucht”, sagt Martin Bühler, der stellvertretende Informationschef beim VBS.
VBS-Generalskretär Juan F. Gut ist der Ansicht, in dieser Angelegenheit sei zu wenig Sensibilität vorhanden gewesen. “Ich begreife nicht, dass man den Anschein erweckt hat, es gebe da etwas zu verbergen.”
Abkommen mit Belgien
Durch ein Abkommen aus dem Jahr 1999 sind einzig die Aktivitäten der jährlich rund 1000 belgischen Soldaten geregelt. Nun wolle die Schweizer Regierung die Trainings der Royal Marines ebenfalls auf eine ordentliche Basis stellen, sagte Josef Leu.
Ausserdem schickten die Niederlanden seit dem Jahr 2000 pro Jahr etwa 40 Soldaten nach Andermatt, die USA im letzten Jahr 8 Personen.
Diese Kurse sollen aber wie jene der Briten durch Verträge geregelt werden.
swissinfo und Agenturen
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