
Schweiz betont Engagement gegen Armut in Indien

Die Schweiz und Indien haben trotz vieler Unterschiede eine solide Grundlage, um gegen die Armut auf dem Subkontinent zu kämpfen. Aussenminister Joseph Deiss betonte, dass diese Zusammenarbeit beiden Ländern viel geben könne.
Das Verhältnis Schweiz-Indien stand im Zentrum der Jahreskonferenz für Entwicklungs-Zusammenarbeit am Freitag (24.08.) in Basel.
Die Schweiz ist in Indien seit 1961 präsent und setzt zurzeit jährlich über 30 Mio. Franken für die Entwicklungs-Zusammenarbeit ein. Nach den Atomversuchen Indiens und Pakistans 1998, die vom Bundesrat verurteilt wurden, beschränkte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ihre Programme zur Bekämpfung der Armut auf die direkte Zusammenarbeit mit den Organisationen der Zivilgesellschaft.
Deza-Vizedirektor Rudolf Dannecker erklärte, Indien werde seine internen Probleme selbst lösen, beziehungsweise die Verantwortung über seine soziale Entwicklung übernehmen. Die Entwicklungs-Zusammenarbeit könne in Indien aber alle jene Kräfte unterstützen, die sich für die Besserstellung der Armen, die Stellung der Frau, den Abbau von Diskriminierung, für Gesundheit und Ausbildung sowie für den Zugang zum Recht für alle einsetzen.
Wie Oscar Knapp vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) feststellte, unterstützt die Schweiz auch die Handelsliberalisierung und die wirtschaftliche Entwicklung Indiens. Es gehe dabei unter anderem um den Ausbau des Stromnetzes und der Verkehrswege.
Aussenminister Deiss strich die Gemeinsamkeiten zwischen der ältesten und der grössten Demokratie der Welt als multikulturelle Gesellschaften hervor. Die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern baue auf dem ausdrücklichen Willen der Zusammenarbeit auf.
Unterstützung im Erdbeben-Gebiet
Die Schweiz will nächstes Jahr eine weitere Million Franken für die Erdbebenopfer im indischen Gujarat einsetzen. Die Mittel sollen im Herbst gesprochen werden, sagte Deza-Chef Walter Fust.
Die weitere Hilfe soll vor allem Opfern ausserhalb der Epizentren – wo sich die internationale Hilfe konzentriert – des indischen Gliedstaates Gujarat zukommen.
Dieses Jahr wurden für die Hilfe und den Wiederaufbau 2,5 Millionen Franken gesprochen. Ziel sei es, innerhalb einer vernünftigen Frist das ursprüngliche Lebensniveau wieder herzustellen.
1,5 Mrd. Franken für Entwicklungshilfe
Die Schweiz leistet insgesamt für rund 1,5 Mrd. Franken öffentliche Entwicklungshilfe. Diese liegt noch immer unter dem seit anfang der Neunziger Jahre angestrebten Ziel von 0,4% des Bruttosozialproduktes und weit unter dem 0,7-%-Ziel der UNO.
Die OECD wie auch die Hilfswerke drängen die Schweiz, ihr selbstgestecktes 0,4%-Ziel zu erreichen. Nach Vorstellungen des Bundesrates soll dies vor 2010 geschehen.
Die OECD kritisiert in ihren Jahresberichten regelmässig die relativ geringe öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz, lobt aber ihre Qualität. Ihre Stärken sind laut OECD die Ausrichtung auf die ärmsten Länder und der Einbezug der lokalen Bevölkerung.
swissinfo und Agenturen

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