
Zwei Jahre Haft für Verda gefordert

Sonder-Staatsanwalt Luciano Giudici hat für den ehemaligen Richter Franco Verda eine Haftstrafe von zwei Jahren beantragt. Dazu forderte er Verda auf, sich beim Tessiner Volk für den angerichteten Schaden zu entschuldigen.
Nach einem rund sechsstündigen Plädoyer wandte sich der Sonder-Staatsanwalt um 18:10 Uhr an den Angeklagten: «Franco, du ahnst nicht, wie enttäuscht wir alle von dir sind. Für all das, was du dem Kanton Tessin, seinen Bewohnern und Beamten angetan hast, hättest du dich mindestens entschuldigen müssen.»
Verda nahm diese Worte so hin, wie er das ganze Plädoyer verfolgt hatte: mit versteinerter Miene. Giudici bezichtigte ihn der passiven Korruption, der Behinderung der Justiz, der mehrfachen Verletzung des Amts-Geheimnisses sowie der Anstiftung dazu.
Aus den Ausführungen des Staatsanwalts wurde ersichtlich, dass sich Verda im Laufe der Untersuchungen oft widersprüchlich geäussert und somit wenig zur Aufklärung des Falles beigetragen hatte.
Vorwurf, den Staat verraten zu haben
Der Sonder-Staatsanwalt betonte bei der Rekonstruktion der Tathergänge einige Male, dass Verda stets absichtlich gehandelt habe und sich des Risikos und der Tragweite seiner Aktionen durchaus bewusst gewesen sei. «Verda hat den Staat verraten und das Vertrauen der Bürger in die Justiz erschüttert», lautete Giudicis Fazit.
Cuomo wirft er Beihilfe zu passiver Bestechung und Verstösse gegen das Aufenthaltsgesetz vor. Für den Italiener beantragt er 12 Monate bedingter Haft und einen Landesverweis von 15 Jahren Dauer.
Urteile anfangs nächster Woche
Richterin Giovanna Ruggero-Will geht davon aus, entweder am späten Dienstag-Nachmittag oder am Mittwoch nächster Woche die Urteile gegen Verda und Cuomo verkünden zu können.
swissinfo und Agenturen

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