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Letzter Soldat des Ersten Weltkriegs 110-jährig gestorben

(Keystone-SDA) Claude Stanley Choules, der letzte bekannte Soldat des Ersten Weltkriegs, ist tot. Der Veteran starb am Donnerstag in einem Pflegeheim in Perth in Australien. Er wurde 110 Jahre alt.

Choules und die Britin Florence Green waren die letzten überlebenden Teilnehmer des Ersten Weltkriegs. Der gebürtige Brite Choules war dabei der letzte Kampfsoldat.

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Er ging als Jugendlicher zur britischen Marine und diente auf dem Schlachtschiff «HMS Revenge», von wo aus er 1918 die Kapitulation der deutschen Hochseeflotte beobachtete. Er wanderte dann nach Australien aus, wo er weiter im Militär diente. Green, die im Februar 110 Jahre alt wurde, war Bedienung bei der britischen Luftwaffe.

«Einfach atmen»

Choules wurde wegen seines trockenen Humors und seiner bescheidenen Haltung von Familie und Freunden geschätzt, wie seine 84-jährige Tochter Daphne Edinger sagte: «Wir liebten ihn alle.» Als Geheimnis seines langen Lebens hatte er einmal genannt: «Einfach atmen.»

Seine Kinder hingegen meinten, es sei die Geborgenheit in seiner Familie gewesen, die dieses lange Leben ermöglicht habe. «Seine Familie war das wichtigste in seinem Leben», erklärte seine zweite Tochter Anne Pow. Choules eigene Mutter habe ihn verlassen, als er fünf Jahre alt war. Deshalb sei ihm eine glückliche Familie so wichtig gewesen.

Bis zum Schluss habe er keine Medikamente gebraucht, sagte Anne Pow. Allerdings sei er in den letzten Lebensjahren praktisch blind und taub gewesen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er zu einem überzeugten Pazifisten. So lehnte er beispielsweise die Feier des Anzac-Days ab, ein hoher Gedenktag in Australien an den Krieg und weigerte sich, an Militärparaden teilzunehmen.

«Der Letzte der Letzten»

Choules war 76 Jahre mit Ethel Wildgoose verheiratet, die er 1926 auf der Überfahrt von England nach Australien kennengelernt hatte. Seine Frau starb 2003 im Alter von 98 Jahren. Das Ehepaar hatte drei Kinder.

Auf Wunsch seiner Kinder nahm Choules in den achtziger Jahren an einem Kurs in kreativem Schreiben teil, um seine Kriegs- und Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Seine Autobiografie trägt den Titel «Der Letzte der Letzten».

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