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Lonza 2010 vom starken Franken gebremst (Zus)

Basel (awp) – Der Lifesciencekonzern Lonza hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010 die Stärke des Frankens zu spüren bekommen und weniger umgesetzt. Wechselkursbereinigt profitierte der Pharmazulieferer jedoch von vermehrten Auslagerungen der Produktions- und Entwicklungsaktivitäten pharmazeutischer und biotechnologischer Unternehmen. Unter dem Strich verdiente Lonza mehr als im Vorjahr und die Aktionäre sollen denn auch eine höhere Dividende erhalten.
Der Umsatz im Jahr 2010 sank um 0,4% auf 2’680 Mio CHF. Währungseffekte ausgerechnet hätten sich die Verkäufe um 3,3% erhöht. Der negative Wechselkurseffekt schlug sich auf Ebene EBIT mit minus 28 Mio CHF zu Buche. In der Folge ging dieser um 1,6% auf 374 Mio CHF zurück und lag damit etwas unter den vom Unternehmen in Aussicht gestellten 380 Mio CHF.
Der Reingewinn stieg um 1,8% auf 284 Mio CHF. Der Freie Cash Flow wurde auf 336 Mio CHF erhöht, was den Verschuldungsgrad auf 46% reduzierte. Die Investitionen wurden auf 300 Mio CHF zurückgeschraubt.
Nach diesen Zahlen schlägt der Verwaltungsrat eine deutlich höhere Dividende von 2,15 (1,75) CHF je Aktie vor. Künftig darf der Konzern bis zu 40% des Jahresgewinnes ausschütten. Mit diesem Schritt sollen der positive Ausblick der Gruppe sowie die starke Cash-Generierung reflektiert werden.
RUHIGERES FAHRWASSER ALS ERWARTET
«Wir haben uns vor dem Jahr 2010 eigentlich vor einem ziemlich heftigen Restrukturierungsjahr gesehen. Jetzt in der Rückschau waren wir in einem viel ruhigeren Fahrwasser», resümierte Konzernchef Stefan Borgas vor den Medien das Berichtsjahr. Gerade in der Auftragsfertigung von Wirkstoffen habe sich die Visibilität dank neuer Aufträge erhöht.
Neben dem starken Schweizer Franken bereiten Borgas unberechenbarer gewordene Medikamenten-Zulassungen von Kunden, kurzfristigere Bestellungen, tiefere Forschungsbudgets von Staaten sowie hohe Rohstoffpreise Kopfzerbrechen. Letztere sind dem CEO zufolge auf dem Weg zu einer Überhitzung.
DIVERSIFIKATION
Im Bemühen, das Geschäft breiter auszurichten, enthält die Lonza-Pipeline immer mehr Stoffe, die erst in der präklinischen Phase stecken: Da ist das Risiko grösser, dass sie nicht zum Medikament werden oder dieses dann nicht zugelassen wird. Dieses Risiko wird für Borgas mehr als aufgewogen durch die breitere Abstützung, denn reale Verluste entstünden dann ja nicht.
Zudem soll das Geschäft mit den Biotech-Nachahmerprodukten Biosimilars überdurchschnittliche Erträge generieren und Auftragsschwankungen glätten. Lonza will den Markt mit sechs Produkten aufrollen. Darunter auch eine Kopie des Roche-Blockbusters Rituxan. Der erste Nachahmer eines biotechnologisch hergestellten Medikaments soll Ende 2014 auf den Markt kommen. Die Investitionen für die beiden Joint-Venture-Partner Lonza und Teva belaufen sich auf je 300 Mio CHF.
Die hohen Eintrittsbarrieren in diesem Markt wird die Zahl der möglichen Player auf einem sehr überschaubaren Niveau halten. Borgas rechnet mit vier bis fünf Mitbewerbern. Die Preise für Biosimilars würden daher «im schlimmsten Fall» um 50% gegenüber dem Originalpreis sinken.
Aus diesem Grund werde der jeweilige Originalhersteller auch nach dem Patentablauf mit einem geschätzten Anteil von 60% der Marktführer bleiben. Lonza und Teva wollen sich Borgas zufolge 10% von dem Kuchen sichern.
AUSBLICK INTAKT
Bei stabilen Wechselkursen erwartet Borgas ein ähnliches EBIT-Wachstum auch 2011. Im laufenden Jahr soll die Schaffung von signifikantem Freiem Cash Flow weitergehen und eine verbesserte finanzielle Flexibilität werde Expansionsmöglichkeiten für die Erweiterung der Life-Science-Wertschöpfungskette schaffen.
Auch die EBIT-Ziele bis 2013 seien auf Kurs. Für die Periode von Ende 2009 bis 2013 veranschlagte das Unternehmen zuletzt eine EBIT-Steigerung im Bereich von 180 bis 260 Mio CHF.
Die Aktien von Lonza gehören um 15.20 Uhr mit +1,2% auf 72,90 CHF zu den stärksten Werten unter den Blue Chips. Der Zahlenausweis wird in Analystenkommentaren mehrheitlich als solide bezeichnet. Hinsichtlich der weiteren Aussichten des Lifescience-Konzerns zeigen sich die Experten jedoch zurückhaltend.
ra/mk

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