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Lüthi stürzt unverschuldet schon in der ersten Kurve

(Keystone-SDA) Die Negativ-Spirale bei Tom Lüthi dreht sich weiter nach unten. Der 34-jährige Emmentaler stürzte unverschuldet im Grand Prix von Teruel schon in der ersten Kurve.

Schon am Samstag verlief das Qualifying mit Rang 26 mehr als enttäuschend. Seit Lüthi 2003 seine erste komplette Saison bestritt, war er in 291 Qualifyings erst zweimal schlechter klassiert: 2014 im GP von Argentinien (27.) und 2004 im GP von Spanien (28.). «Keine Diskussion, das ist einfach inakzeptabel», beschönigt der 125er-Weltmeister von 2005 nichts.

Aus der zweitletzten Startreihe wäre eine Aufholjagd in die Punkteränge ohnehin schwierig geworden. Das «Unmögliche» war dann schon nach der ersten Kurve nicht mehr möglich. Der 20-jährige Malaysier Kasma Daniel riss Lüthi mit seinem Sturz ebenfalls ins Elend. «Dass er sich bei mir sofort entschuldigt hat, nützt mir auch nichts.»

Wenigstens konnte Lüthi in der Gesamtwertung seinen 9. Rang behaupten. «Das ist nebensächlich. Uns fehlt einfach der Speed, ich bin zu weit weg von der Spitze, komme überhaupt nicht gescheit um die Ecken. Schlimmer ist, dass wir keine Lösungen finde. Was diese Saison abläuft, ist einfach nicht zu verstehen.» Die Hoffnung auf Besserung liegen nicht mehr in den drei letzten Saisonrennen, sondern auf das Jahr 2021, wenn der 17-fache GP-Sieger ins SAG-Team wechseln wird. «Das ist das einzige, worauf ich mich zurzeit wirklich freuen kann».

Lowes neuer WM-Leader

Gewonnen wurde das Rennen vom britischen Pole-Setter Sam Lowes. Mit seinem dritten Sieg in Serie hat er auch die WM-Führung übernommen. Der 30-jährige Kalex-Fahrer, der wie Lüthi erfolglos eine Saison lang MotoGP-Luft geschnuppert hatte (fünf WM-Punkte 2017), gewann souverän vor Fabio Di Giannantonio (8,4 Sekunden zurück) und Enea Bastianini (10,8). Lowes: «Vor einer Woche erbte ich den Sieg nur, weil Marco Bezzecchi in Führung liegend gestürzt war. Darum bin ich heute noch viel, viel glücklicher.»

In der Gesamtwertung liegt Lowes vor den letzten Rennen in Valencia (8. und 15. November) sowie dem Finale in Portugal (22. November) sieben Punkte vor Bastianini (178:171) und 16 Zähler vor Luca Marini, der nur Elfter wurde.

Souveräner Morbidelli-Sieg

Franco Morbidelli feiert im Grand Prix von Teruel in Alcañiz seinen zweiten Triumph in der Königsklasse. Der 25-jährige Italiener, 2017 Weltmeister in der Moto2-Kategorie, hält auf seiner Yamaha während des ganzen Rennens das Suzuki-Duo mit Alex Rins und Joan Mir in Schach und siegt mit mehr als zwei bzw. fünf Sekunden Vorsprung.

«Ein fantastisches Gefühl, ich gab in jeder Runde alles und hatte sehr grossen Spass», sagte der Italiener, der vor zwei Jahren in der MotoGP bei Honda Teamkollege von Tom Lüthi war. Und er ist nach Fabio Quartararo (wurde nur Achter) erst der zweite Fahrer, der in dieser Saison mehr als ein Rennen gewinnen konnte.

Pole-Mann Takaaki Nakagami vergab mit einem Sturz in der 3. Kurve in Führung liegend nicht nur den ersten japanischen Podestplatz seit 2012 (Katsuyuki Nakasuga), sondern auch seine letzte Chance auf den WM-Titel.

Für die Nachfolge von Marc Marquez, der sein Comeback erst im nächsten Saison geben wird, kommen nach 11 von 14 Saisonrennen noch sechs Fahrer in Frage. Der noch sieglose Mir führt mit 137 Zählern vor Quartararo (123), Maverick Viñales (118), Morbidelli (112), Andrea Dovizioso (109) und Rins (105).

Rang 24 für Dupasquier

Der Freiburger Jason Dupasquier verpasste als 24. in der Moto3-Kategorie die Punkteränge um mehr als 15 Sekunden. Seinen 3. GP-Sieg feierte der Spanier Jaume Masia und bescherte Honda damit klassenübergreifend den 800. GP-Triumph. WM-Leader Albert Arenas, der bis zur Zielkurve in Führung lag, wurde Vierter.

Resultate

MotoGP (23 Runden à 5,077 km = 116,7 km): 1. Franco Morbidelli (ITA), Yamaha, 41:47,652 (167,6 km/h). 2. Alex Rins (ESP), Suzuki, 2,205 Sekunden zurück. 3. Joan Mir (ESP), Suzuki, 5,376. – Schnellste Runde (5.): Morbidelli in 1:48,089 (169,0 km/h). – Nicht am Start: Marc Marquez (ESP), Honda (rekonvaleszent). Valentino Rossi (ITA), Yamaha (Corona). – 21 Fahrer gestartet, 15 klassiert.

WM-Stand (11/14): 1. Mir 137. 2. Fabio Quartararo (FRA), Yamaha, 123. 3. Maverick Viñales (ESP), Yamaha, 118. 4. Morbidelli 112. – Ferner: 15. Rossi 58.

Moto2 (21 Rd/106,6 km): 1. Sam Lowes (GBR), Kalex, 39:27,645 (162,1 km/h). 2. Fabio Di Giannantonio (ITA), Speed Up, 8,425. 3. Enea Bastianini (ITA), Kalex, 10,871. – Ferner: 11. Luca Marini (ITA), Kalex, 24,969. Gestürzt: Tom Lüthi (SUI), Kalex. Nicht am Start: Jesko Raffin (SUI), NTS (rekonvaleszent). – Schnellste Runde (2.): Lowes in 1:51,730 (163,5 km/h). – 30 Fahrer gestartet, 23 klassiert.

WM-Stand (12/15): 1. Lowes 178. 2. Bastianini 171. 3. Marini 155. – Ferner: 9. Lüthi 72. 28. Dominique Aegerter (SUI), NTS, 4.

Moto3 (19 Rd/96,4 km): 1. Jaume Masia (ESP), Honda, 37:44,602 (153,3 km/h). 2. Ayumu Sasaki (JPN), KTM, 0,051. 3. Kaito Toba (JPN), KTM, 0,152. – Ferner: 24. Jason Dupasquier (SUI), KTM, 21,606.

– Schnellste Runde (2.): Sergio Garcia (ESP), Honda, in 1:57,976 (154,9 km/h). – 30 Fahrer gestartet, 28 klassiert.

WM-Stand (12/15): 1 Albert Arenas (ESP), KTM, 157.

Nächstes Rennen: Grand Prix von Europa am 8. November in Valencia.

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