
Mehrsprachigkeit findet einstimmige Unterstützung im Grossen Rat GR

Die Förderung der Mehrsprachigkeit bleibt ein zentrales Anliegen in Graubünden: Der Grosse Rat hat am Dienstag einen Vorstoss zur Sprachenpolitik einstimmig angenommen. Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton in der Schweiz.
(Keystone-SDA) Zur Förderung der italienischen und rätoromanischen Kantonssprache Graubündens besteht bereits ein Massnahmenkatalog. Es gäbe hier aber Verzögerungen bei der Umsetzung, argumentierten die Grossrätinnen und Grossräte.
Sie forderten deshalb die prioritäre Behandlung der kantonalen Strategie für Mehrsprachigkeit, der Rekrutierung von Verwaltungspersonal, des Ausbaus von Übersetzungskapazitäten und die Verbesserung der Mehrsprachigkeit auf den kantonalen Webseiten. Dazu sollen Leitlinien in den Ämtern erarbeitet, die Sprachkompetenzen in der Verwaltung verbessert, Stelleninserate gleichzeitig in allen drei Sprachen veröffentlicht und regelmässig Bericht erstattet werden.
Es sei noch viel zu tun, sagte der Grossrat und Motionär Samuele Censi von der FDP. Wenn die Verwaltung die Realität des Kantons widerspiegeln soll, reiche es nicht, Sprachkurse oder Übersetzungsprogramme anzubieten. Die Rekrutierung müsse dezentral erfolgen, damit alle Sprachregionen vertreten seien, sagte etwa Gabriela Menghini-Inauen (SVP).
Der zuständige Regierungsrat Jon Domenic Parolini (Mitte) setzte den geäusserten Bedenken entgegen: «Es wurde noch nie so viel für die Mehrsprachigkeit getan wie in den letzten Jahren.» Laut Parolini seien inzwischen 60 Prozent der geplanten Massnahmen umgesetzt. Zudem verwies er auf den baldigen Start einer neuen, durchgängig dreisprachigen Website und eine HR-Strategie, die dezentrale Rekrutierung gezielt fördert.