Nach 400 Jahren: Letztes Bild von Caravaggio ausgestellt
(Keystone-SDA) Amsterdam – 400 Jahre nach seiner Entstehung wird das vermutlich letzte Bild des italienischen Malers Caravaggio (1571- 1610) erstmals öffentlich ausgestellt. Bis Mitte Februar ist das bisher unbekannte Gemälde im Rembrandthaus in Amsterdam zu sehen.
Das Bild «Liegender Johannes der Täufer» stamme aus einer ausländischen Privatsammlung, teilte das Museum mit: «Es ist eine Weltpremiere.» Das Bild sei 1976 entdeckt, zunächst aber nicht als echter Caravaggio identifiziert worden. Mittlerweile werde es jedoch von einer wachsenden Zahl von Experten als echt anerkannt.
Sie datieren es auf das Jahr 1610 und betrachten es als das letzte Bild, das der Meister des Frühbarocks kurz vor seinem Tod schuf. Das Gemälde zeigt den jungen Johannes, in eine rote Tunika gewandet, in ruhender Position hingelagert und zur Seite blickend.
Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio nach dem Herkunftsort seiner Eltern bei Bergamo, gilt als einer der ganz Grossen der Kunstwelt. Lange Zeit nahezu vergessen, erlebt er erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance.
Heute hängen seine Werke in den Museen der Welt. Mit seiner «Chiaroscuro» genannten Technik schrieb er Kunstgeschichte und beeinflusste auch Rembrandt, Jan Vermeer und Peter Paul Rubens.
Das schräg einfallende Licht in seinen Bildern und der eingesetzte Schatten erzeugen Frische und Räumlichkeit. Auch sein Hang, Menschen unbeschönigt und lebensnah auf die Leinwand zu bannen, brachte ihm Ruhm ein.
Caravaggio musste Rom 1606 wegen eines Totschlags verlassen. Am 18. Juli 1610 starb er in Porto Ercole am Monte Argentario, nördlich von Rom. Nach Museumsangaben befand sich das Bild damals in seinem Besitz. Im Laufe der Jahrhunderte verlor sich seine Spur.