Nobelpreisträger Krugman greift Bundesbank-Chef scharf an
(Keystone-SDA) Frankfurt – Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman hat den Chef der deutschen Bundesbank, Axel Weber, scharf attackiert. Weber sei «ein Risiko für das Schicksal des Euro», sollte er im kommenden Jahr Jean-Claude Trichet als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) beerben.
Dies sagte Krugman in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt». Krugman, der für provokante Wortmeldungen bekannt ist, begründet seine Meinung mit der harten Haltung Webers in der Euro-Schuldenkrise.
«Die Gefahr, dass es zu einem Dominoeffekt von Griechenland über Spanien und Portugal bis nach Italien kommt, ist viel grösser, wenn die EZB einen so konservativen Präsidenten hat. Das wäre ein Desaster für alle», zitiert die Zeitung den Star-Ökonomen.
Weber läuft derzeit Sturm gegen die Entscheidung des EZB-Rats von Anfang Mai, Staatsanleihen von Problemländern wie Griechenland zu kaufen. Er sieht im Vorgehen der Notenbank erhebliche «stabilitätspolitische Risiken», konnte sich aber bei der entscheidenden Abstimmung nicht gegen Notenbankchef Trichet durchsetzen.
Weber gilt neben dem Chef der italienischen Zentralbank, Mario Draghi, als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Trichet, dessen achtjährige Amtszeit im Herbst 2011 endet.