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Panalpina Q1: Marktanteilsverlust gestoppt – US-Untersuchung vor Abschluss (Zus)

Basel (awp) – Der Logistikdienstleister Panalpina hat zwar auch in den ersten drei Monaten 2010 einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen, den Verlust von Marktanteilen jedoch stoppen können. Was die Investorengemeinde besonders freut: Das Unternehmen ist auf der Zielgerade, um einen wichtigen Teil der hängigen Untersuchungen gegen sich beizulegen.
Der Nettoumsatz sank in der Berichtsperiode um 1,4% auf 1’587,8 Mio und der Bruttogewinn wegen weiter steigenden Frachtraten um 13% auf 327,4 Mio CHF. Im Vergleich zum vorhergehenden Quartal habe der Bruttogewinn jedoch um 5% zugenommen, teilte Panalpina am Donnerstag mit.
Dem Druck auf die Profitabilität pro Frachteinheit begegnete Panalpina mit einer unvermindert strikten Kostenkontrolle. Nur wenig beeinflussbar waren hingegen die Rechtskosten von 8 Mio CHF im Zusammenhang mit laufenden Untersuchungen. In der Folge rutschte der EBIT mit -0,6 Mio CHF in den roten Bereich und unter dem Strich blieb ein eher symbolischer Reingewinn 0,04 Mio CHF.
MARKTANTEILSVERLUSTE GESTOPPT
Die Luftfrachtvolumen bei Panalpina seien mit plus 24% in etwa mit dem Marktwachstum von 23-25% gestiegen. Die Seefrachtvolumen stiegen um 22% und hätten damit das Marktwachstum von 15-20% übertroffen, so das Unternehmen weiter. Damit haben die Basler erstmals seit vielen Quartalen den Marktanteilsverlust gestoppt.
Die Rückeroberung der verlorenen Teile am Kuchen steht aber noch nicht auf der Agenda. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum des globalen Luftfrachtmarktes im hohen einstelligen und des Seefrachtmarkts im mittleren einstelligen Prozentbereich. Panalpina will selber auch in diesen Grössenordnungen wachsen.
FOKUS AUF PROFITABILITÄT
«Natürlich freuen wir uns über den Volumenzuwachs im ersten Quartal, allerdings bleiben Vorhersagen für den Rest des Jahres schwierig», erklärte CEO Monika Ribar im Gespräch mit AWP. Im laufenden Jahr habe daher die Profitabilität Vorrang. Das Augenmerk des Managements gelte daher weiterhin der Generierung von Bruttogewinn sowie der Kosten- und Liquiditätskontrolle. Die Profitabilität werde sich in den kommenden Monaten verbessern, versprach Ribar.
Im zweiten Halbjahr 2010 dürfte sich die Bruttomarge dann auf einem höherem Niveau stabilisieren. Ribar rechnet sowohl in der See- als auch in der Luftfracht im laufenden zweiten Quartal noch mit weiter steigenden Frachtraten, die sich hernach normalisieren sollten.
Als Hintergrund nannte sie den laufenden Lageraufbau bei den Kunden, der das erste Jahresviertel stark beeinflusst habe und auch im zweiten Quartal zum Tragen kommen werde. Danach stelle sich die grosse Frage, wie sich die vom Lageraufbau unabhängige Nachfrage entwickeln werde. «Hier gibt es noch einige Fragezeichen», sagte sie.
US-UNTERSUCHUNGEN VOR DEM ABSCHLUSS
Demnächst hat Panalpina ein grosses Problem weniger: Das Unternehmen ist zuversichtlich, die laufenden Verhandlungen mit den US-Behörden SEC und dem Justizministerium wegen Korruptions- und Kartellvorwürfen schon bald mit einem Vergleich ab acta legen zu können. Für Bussen und anderweitigen Zahlungen sowie Rechtskosten wurden 120 Mio CHF zurückgestellt.
Diese Betrag reiche «mit hoher Wahrscheinlichkeit» aus, sagte Ribar zu AWP. Es sei ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass die Fälle noch vor Ende Juni unter Dach und Fach gebracht würden.
Die Rückstellung berücksichtigt allerdings nicht die ausserhalb der USA laufenden Kartellrechtsuntersuchungen gegen die Speditionsbranche, insbesondere jene der EU. Diesbezüglich sei Panalpina immer noch nicht in der Lage, die Höhe möglicher Bussen mit Gewissheit abzuschätzen.
AKTIE IM HOCH
Die Panalpina-Aktien gehören am Berichtstag mit einem Plus von 7,3% zu den stärksten Titeln am Schweizer Markt. Das Ergebnis lag leicht über den Erwartungen der Analysten. Als wahren Kurstreiber orten Experten allerdings den baldigen Abschluss der US-Verhandlungen, was eine erhebliche Unsicherheit von den Papieren nehme.
ra/uh

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