Pfleiderer will zwei weitere Fabriken schliessen
NEUMARKT/NIDDA/EBERSDORF (awp international) – Der Bau- und Möbelzulieferer Pfleiderer will wegen Überkapazitäten zwei weitere Fabriken schliessen. Betroffen sind die Werke im hessischen Nidda und im thüringischen Saalburg-Ebersdorf. Insgesamt wären rund 300 Mitarbeiter von den Werksstilllegungen betroffen, berichtete die Pfleiderer AG am Montag am Sitz in Neumarkt in der Oberpfalz. Ausser an den beiden Produktionsstandorten wird die Entscheidung voraussichtlich auch einigen Verwaltungsmitarbeitern in Gütersloh oder in der Unternehmenszentrale Neumarkt den Job kosten.
Erst im Oktober hatte das Unternehmen seinen Standort im baden- württembergischen Gschwend mit 93 Mitarbeitern dichtgemacht. In allen drei Fällen begründet Pfleiderer den Schritt mit Überkapazitäten bei der Herstellung von Rohspanplatten und mitteldichten Faserplatten (MDF). Der für die deutschen Standorte zuständige Pfleiderer- Geschäftsführer Michael Wolff sagte, dass es wegen der gesunkenen Nachfrage in Westeuropa mittelfristig bis zu 15 Prozent zu viel Produktionskapazität gebe.
Das MDF-Werk Nidda, wo derzeit noch etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt sind, hatte Pfleiderer 2004 vom insolventen Konkurrenten Hornitex übernommen. Dort und in Ebersdorf will der Konzern nun mit den Betriebsräten über die Schliessung der Fabriken verhandeln. Einen genauen Zeitpunkt dafür gebe es noch nicht, sagte Wolff der Nachrichtenagentur dpa. «Es hängt davon ab, wie wir in den Beratungen vorwärtskommen.»
Wolff geht davon aus, dass es keine Alternative zu einer kompletten Schliessung der zwei Werke gibt. «Eine Verkleinerung des Standortes Nidda ist ohnehin nicht mehr möglich», meinte er. Schon während der Hornitex-Insolvenz sei die Fabrik verkleinert worden, zudem sei es im Pfleiderer Werksverbund eine ältere Anlage mit geringerer Produktivität. Auch für die Rohspan-Produktion in Ebersdorf sieht er keine Perspektive. «Die Nachfrage ist so gering derzeit, dass wir dort keine auskömmlichen Preise bekommen.»/uvo/DP/tw