
PRESSE/Karstadt-Verkaufsverhandlungen in heisser Phase (AF)
ESSEN (awp international) – Der Verhandlungen über einen Verkauf der insolventen Warenhauskette Karstadt haben eine entscheidende Phase erreicht. Seit Mittwoch seien sechs Interessenten damit beschäftigt, die Zahlen des Warenhausbetreibers zu prüfen, bestätigte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Donnerstag einen Bericht der «Financial Times Deutschland» (FTD). Zu den Namen der Interessenten wollte der Sprecher keine Stellung nehmen.
Bei den Präsentationen werde aus Anonymitätsgründen nur mit Decknamen gearbeitet. Darunter seien auch internationale Interessenten. Informationen der Zeitung, dass strategische Investoren nicht mehr im Rennen seien, wollte der Sprecher nicht bestätigen.
Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte immer wieder erklärt, einen Käufer für das Karstadt-Warenhausgeschäft als Ganzes finden zu wollen. Dies sei auch die Grundlage der Gespräche mit den verbliebenen Interessenten, hiess es.
Andernfalls stehe eine Zerschlagung an, Einzelteile, die keinen Käufer fänden, würden geschlossen, so die Zeitung. Bislang sind aber nur Interessenten für Einzelteile bekannt. Karstadt-Konkurrent Metro hat Interesse an Karstadt-Filialen angemeldet, Otto interessiert sich dem Bericht zufolge für Karstadt Sport.
Metro-Chef Eckhard Cordes hatte den Insolvenzverwalter für sein Festhalten an einer Gesamtlösung in einem Interview Mitte Januar scharf kritisiert. Eine Buchprüfung der gesamten Karstadt-Gruppe lehnte Cordes als «Zeitverschwendung» ab. Metro will Karstadt mit der eigenen Tochter Kaufhof zusammenführen. Metro zähle auch nicht zum Kreis der sechs Interessenten, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Düsseldorf.
Der geplante Verkauf könnte bis zur Jahresmitte abgeschlossen werden, so der Sprecher. Zunächst müsse der Insolvenzverwalter einen detaillierten Sanierungsplan vorlegen. Diesen müssten dann die Gläubiger absegnen. Bislang bekannte Eckpunkte beinhalten die Schliessung von 13 Filialen sowie den Verzicht auf mehr als 300 Millionen Euro von Seiten der Arbeitnehmer und Vermieter./uk/vd/dct/tw/DP/she