PRESSE/Kritik an Vertragsverlängerung für Siemens Compliance-Vorstand Solmssen
MÜNCHEN (awp international) – Beim Elektrokonzern Siemens gibt es einem Pressebericht zufolge Kritik an einer möglichen Vertragsverlängerung des für Recht und Regeltreue zuständigen Vorstands Peter Solmssen. Einige Vertreter der Kapital- und der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat machten den 56-Jährigen verantwortlich dafür, dass Siemens 2009 trotz klarer Konkurrenzausschlussklauseln eine neue Atompartnerschaft mit dem russischen Rivalen Rosatom vereinbarte, berichtet die «Financial Times Deutschland» (FTD/Montagausgabe). Das Blatt beruft sich dabei auf Aufsichtsratskreise. Für den Bruch der Verträge mit Areva wurde Siemens im Mai von einem Schiedsgericht zu einer Strafe von 648 Millionen Euro plus Zinsen verurteilt.
Trotz dieses erheblichen Schadens habe Aufsichtsratschef Gerhard Cromme den Kontrolleuren vorgeschlagen, den Vertrag des Chefjuristen in der Sitzung am kommenden Mittwoch zu verlängern, heisst es in dem Bericht weiter. Solmssens Vertrag läuft im März 2012 aus – ebenso wie die Verträge von Konzernchef Peter Löscher (53) und Industrie-Vorstand Siegfried Russwurm (48). Nach Crommes Willen soll der Aufsichtsrat allen drei Topmanagern eine zweite Amtsperiode genehmigen. Entsprechende Vorschläge seien den Gremiumsmitgliedern Ende vergangener Woche zugestellt worden.
In der Personalie Solmssen habe Cromme für die Sitzung interne und externe Gutachten erstellen lassen, heisst es in dem Bericht weiter. Diese hätten mögliche Pflichtverletzungen untersucht – und seien zum Schluss gekommen, dass dem Chefjuristen keine Fehler zur Last zu legen seien. Siemens wollte den Pressebericht nicht kommentieren./stb/she/tw