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Sarkozy ordnet Atomindustrie neu – Kapitalerhöhung für Areva

PARIS (awp international) – Der staatliche französische Atomkonzern Areva soll künftig wesentlich enger mit dem ebenfalls staatlich kontrollierten Stromriesen Electricite de France (EdF) zusammenarbeiten. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der französischen Nuklearindustrie zu stärken, lässt Staatschef Nicolas Sarkozy die beiden Unternehmen eine strategische Partnerschaft schliessen. EDF wird zudem möglicherweise an Areva beteiligt, teilte der Élyséepalast am Dienstagabend mit. Eine seit Monaten geplante Kapitalerhöhung bei Areva solle bis Ende des Jahres verwirklicht sein. Die Aufstockung könne bis zu 15 Prozent betragen, hiess es.
Areva und EDF lagen zuletzt heftig im Clinch. Anfang des Jahres stellte Areva vorübergehend die Lieferung von Kernbrennstoff für die 58 EDF-Reaktoren ein und stoppte die Abnahme abgebrannter Uranbrennstäbe. Hintergrund war ein Streit über die Nutzung der von Areva betriebenen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. EDF hatte versucht, sich von früheren Vereinbarungen zu verabschieden und den Preis zu drücken.
Die beiden Konzernchefs Anne Lauvergeon (Areva) und Henri Proglio (EDF) sind zudem erbitterte Konkurrenten um die Führungsposition in der französischen Atomindustrie. Proglio hatte den Kampf im November eröffnet. Noch vor seiner Ernennung zum EDF-Chef forderte er unverhohlen die Zerschlagung von Areva und die Führung der Atomwirtschaft durch EDF. Er wirft Areva unter anderem vor, verantwortlich für den Verlust eines Jahrhundert-Auftrags im Wert von 20 Milliarden Dollar für die französische Atomwirtschaft zu sein. Dabei ging es um Reaktoren für Abu Dhabi./aha/DP/nmu

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