
Die CVP-Fraktion hat einen neuen Chef

Der Freiburger Ständerat Urs Schwaller wird neuer Chef der CVP-Fraktion im Bundesparlament (Bundesversammlung).
Die Fraktion der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) wählte den 53-Jährigen an ihre Spitze. Schwaller tritt die Nachfolge des Wallisers Jean-Michel Cina an.
Cina hatte sein Amt nach seiner Wahl zum Walliser Regierungsrat und dem Rücktritt aus dem Nationalrat zur Verfügung gestellt. Schwaller wurde vom Fraktionsvorstand als einziger Kandidat für die Nachfolge Cinas vorgeschlagen.
Der Freiburger gehört dem Ständerat (Kleine Kammer) erst seit 2003 an. Von 1992 bis 2004 war er Staatsrat des Kantons Freiburg, zuvor fünf Jahre Oberamtmann des Sensebezirks.
Um auch im Nationalrat (Grosse Kammer) eine optimale Organisation zu gewährleisten, wählte die Fraktion neben dem Luzerner Ständerat Franz Wicki (bisher) und der Tessiner Nationalrätin Chiara Simoneschi (bisher) Brigitte Häberli ins Vizepräsidium. Die 46-jährige Thurgauer Nationalrätin setzte sich damit gegen den Berner Nationalrat Norbert Hochreutener durch.
Gestandene Führungskraft
Mit Urs Schwaller hat sich die CVP eine gestandene Führungskraft an ihre Spitze geholt. Er blickt auf Exekutiverfahrung in der Freiburger Regierung und als Oberamtmann im Sensebezirk zurück. Nach der Wahl ins «Stöckli» (Kleine Kammer) hatte er im Bundeshaus einen Blitzstart hingelegt.
Als disziplinierter Jogger und Langläufer ist sich Schwaller vor allem Ausdauer gewöhnt, zumindest im Bundeshaus hat er bislang aber auch ein beeindruckendes Tempo bewiesen. Kaum im Ständerat, wurde er im Dezember 2003 schon als möglicher Nachfolger des abtretenden CVP-Präsidenten Philipp Stähelin gehandelt.
Schwaller sagte ab mit der Begründung, er wolle noch mehr Erfahrung in Bundesbern sammeln. Schon rund 15 Monate später erklärte er sich dann bereit für das Amt des Fraktionschefs.
Finanz- und Gesundheitspolitik
Seine politische Arbeit im Ständerat widmete er bisher vor allem der Finanz- und Gesundheitspolitik. Zu seinen Interessen gehören speziell die interkantonale Zusammenarbeit und der Finanzausgleich, für dessen Umbau er sich im vergangenen November kräftig ins Zeug legte.
Dass er auch die parteiübergreifende Zusammenarbeit nicht scheut, zeigte Schwaller bei den KVG-Prämienverbilligungen für Kinder. Er erarbeitete dazu mit Unterstützung der SP ein eigenes Modell.
Klar äusserte sich der Aufsteiger am Freitag zu möglichen Ambitionen auf einen Bundesratssitz: «Meine Exekutivaktivität ist für mich abgeschlossen.»
swissinfo und Agenturen
Schwaller wurde 1952 in Freiburg geboren und wuchs im nahen Tafers
auf, wo er heute mit seiner Familie lebt.
Nach einem Rechtsstudium an der Universität Freiburg arbeitete er im kantonalen Polizeidepartement und lancierte dann 1986 mit der Wahl zum Oberamtmann des Sensebezirkes seine politische Karriere.
1991 wurde Schwaller in die Freiburger Kantonsregierung gewählt, wo er das Dossier Inneres und Landwirtschaft und später die Finanzen übernahm.

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