
Schweizer Fluglärm über Deutschland: Fronten verhärtet

Auch die achte Verhandlungsrunde zwischen der Schweiz und Deutschland bezüglich des Fluglärms im Anflug auf den Zurich Unique Airport hat keine Annäherung gebracht.
Einig sind sich der Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ruedi Jeker, der Schweizer Delegationsleiter André Auer und sein Deutscher Amtskollege Hans-Jürgen Froböse nur in einem Punkt: Es sei eine sehr schwierige und hart geführte Verhandlungsrunde gewesen. Gleichzeitig bekräftigten sie die Notwendigkeit, einen Staatsvertrag abzuschliessen.
Doch ein solcher dürfte mit den verhärteten Fronten nur schwierig zu schliessen sein. Am Donnerstag (07.12.) fand die achte Verhandlungsrunde zum Lärmstreit in der deutschen Grenzstadt Waldshut statt. Beide Seiten nahmen dabei zu den bisher gemachten Vorschlägen Stellung.
Zu 90 Prozent nicht akzeptiert
Der deutsche Delegationsleiter Froböse erklärte vor den Medien, Deutschland akzeptiere die Schweizer Vorschläge zu 90 Prozent nicht: «Die Schweiz muss die durch den Flughafen Zürich entstehende Belastung selbst tragen.» Es gehe nicht an, dass die süddeutsche Bevölkerung durch das abzusehende Wachstum des Flughafens noch stärker belastet werde. Er sagte weiter, die deutsche Regierung plane eine Verordnung, die ein Anflugverbot über süddeutschem Gebiet am Wochenende oder eingeschränkte Nachtanflüge einführe.
Hub gefährdet
André Auer, Schweizer Delegationsleiter und Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL), zeigte sich gerade über die Ankündigung der Verordnung enttäuscht. Diese gefährde den Flughafen Zürich als Hub. So wehrte sich Auer gegen das geforderte Wochenend-Verbot. Zu den nächtlichen Einschränkungen sagte er, man wolle Süddeutschland gleich wie die Zürcher Gemeinden behandeln.
«Zürich wird diskriminiert», sagte Auer. Die deutsche Seite fordere von deutschen Flughäfen nicht dasselbe wie von Zürich. Dazu Froböse: «Zürich ist kein deutscher Flughafen, deshalb kann er nicht wie beispielsweise Frankfurt behandelt werden.»
Die nächste Verhandlungsrunde wird am 9. Februar in der Schweiz stattfinden.
swissinfo und Agenturen

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