Simon Ammann wechselt die Skimarke
(Keystone-SDA) Simon Ammann hebt neu mit dem Skisprungski der Marke Slatnar ab. Der 37-jährige Toggenburger sieht Potenzial im Modell, das nur wenige Top-Athleten anschnallen.
Der vierfache Olympiasieger ist, mehr als viele andere Skispringer, ein Tüftler. Er und seine Entourage feilen gerne an Details, verändern Abstimmungen im Materialbereich oder entwickeln Produkte. 2010 an den Spielen in Vancouver gelang mit dem gekrümmten Bindungsstab ein veritabler Coup, in jüngster Vergangenheit galt das Augenmerk der Entwicklung eines Karbon-Schuhs. Jetzt öffnet sich mit dem Wechsel der Skimarke von Fischer zum slowenischen Produkt Slatnar nochmals ein neues Feld. Den auslaufenden Vertrag mit Fischer nutzte der Toggenburger als Chance, etwas Neues anzupacken.
«Geld war nicht der Punkt, um weiterzumachen», hielt der Routinier fest. Ammann liess durchblicken, dass ihn der vergangene Winter mit den Olympia-Klassierungen 11 und 13 sowie einem Podestplatz im Weltcup immer noch ein bisschen wurmt. «Ich bin nicht ganz an das heran gekommen, was ich wollte. Ich sah Potenzial für mehr», sagte der Schweizer Teamleader vor dem Start in Hinterzarten, wo er am Wochenende seine Sommer-Wettkampfsaison eröffnen wird. «Mit dem Skiwechsel ist genug Spielwiese da für mich», betonte der Sieger von 23 Weltcupspringen. Er sehe den Weg, um es zu probieren. «Ich will den perfekten Sprung finden.»
Seine Fischer-Ski der vergangenen Jahre waren ein hochgezüchtetes Modell, in Ammanns Worten ein «Make- or Break-Ski». Fehler verzieh es keine. Mit dem Stangen-Modell von Slatnar gelingen dem Schweizer im Training nun mehr stabile Sprünge als früher. Dies ist bestimmt eine wertvolle Grundlage, die aber noch nicht zu Spitzenklassierungen reicht. Wie die Latten auf individuelle Abstimmungen reagieren werden, lässt sich noch nicht abschliessend sagen.
Ammann springt nun ausschliesslich mit dem Karbon-Schuh. Er steckte viel Energie in die Entwicklung eines neuen Typs – in der vergangenen Saison zumindest resultatmässig noch vergebens. «Der Schuh ist zwar ausgereift, aber mir fehlte die Zeit, um ihn optimal auf den Ski abzustimmen», hatte er unmittelbar vor Beginn der Olympischen Spielen in Pyeongchang gesagt. Der Schuh ist im Material-Puzzle nun gesetzt, einen Wechsel auf das herkömmliche Produkt schliesst er aus.
Körperliche Beschwerden beendeten schon zahlreiche Karrieren von Sportlern vorzeitig. Der erfolgreichste Schweizer Skispringer aller Zeiten hingegen verspürt diesbezüglich nach wie vor einen zweiten Frühling. Verletzungssorgen plagen ihn keine. Er fühlt sich fit, obwohl ihm das Krafttraining zusetzt. Die Erholungsphasen müssen angepasst werden. Aus diesem Grund hatte er am vergangenen Wochenende auch den Auftakt des Sommer-Grand-Prix in Wisla ausgelassen.