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Spanischer Konzernchef: Hochtief muss keine Angst haben

MADRID/ESSEN (awp international) – Der spanische Baukonzern ACS hat Hochtief für den Fall einer Übernahme weitgehende Eigenständigkeit versprochen. «Wir werden Hochtief nicht zerschlagen, denn die Gruppe als Ganzes ist mehr wert als ihre Einzelteile», sagte ACS-Chef Florentino Pérez der «Welt am Sonntag». «Wir halten zu dem, was wir bereits gesagt haben. Das können wir auch schriftlich in einer Investorenvereinbarung festschreiben.» Die ACS-Gruppe hält derzeit knapp 30 Prozent an dem deutschen Baukonzern, will aber auf mehr als 50 Prozent aufstocken. Hochtief wehrt sich dagegen.
Am Donnerstag demonstrierten 2000 Hochtief-Mitarbeiter vor dem Bundestag gegen die Übernahme. Pérez, der auch Präsident von Real Madrid ist, sagte dazu: «Da wird viel missverstanden, was wir wirklich vorhaben. Ich brauche keine weitere Trophäe. Der Firmensitz Essen bleibt, die Börsennotierung in Frankfurt ebenfalls. Und der Vorstand wird wie gehabt für das Tagesgeschäft verantwortlich sein.»
Er möge die Deutschen, versicherte Pérez. «Es ist ein Volk, das seine Sachen einfach gut macht.» Auf die Frage, ob ihn der Widerstand von Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter erstaunt habe, sagte Pérez: «Ja, sehr. Aber vielleicht ist er ja schlecht beraten. Die Hochtief-Mitarbeiter bräuchten sich keine Sorgen um ihre Jobs zu machen. Sie haben nichts zu befürchten. Wir sind mit unseren Mitarbeitern immer gut umgegangen.»
Kurz zuvor hatte ACS einen Milliardengewinn für die ersten neun Monate des Jahres gemeldet. Der Nettogewinn lag bei 1,1 Milliarden Euro. Dies bedeute zwar einen Rückgang um 36,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, der Nettogewinn der ersten drei Monate 2009 habe aber den Erlös eines 35-prozentigen Kapitalanteils am Energiekonzern Unión Fenosa enthalten, der damals allein mit 1,0 Milliarden Euro zu Buche geschlagen sei. Der Umsatz stieg um 1,1 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung wurde auf 9,0 Milliarden Euro beziffert./cd/DP/nmu

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