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St. Galler Sarkophag stammt aus der Zeit von Gallus

(Keystone-SDA) St. Gallen – Der vor einem Jahr im St. Galler Klosterhof ausgegrabene Sarkophag stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist damit älter als ursprünglich angenommen. Der Unbekannte im Sarkophag, dessen Gebeine jetzt wissenschaftlich datiert sind, war ein Zeitgenosse von Gallus.
Kantonsarchäologe Martin Schindler und Projektleiter Erwin Rigert bezeichneten das Ergebnis der naturwissenschaftlichen Untersuchung als «sensationell». Spezialisten der ETH Zürich haben das Skelett mit Hilfe der Radiokarbon-Methode auf den Zeitraum zwischen 650 und 700 datiert.
Die Fachleute rätseln, ob der rund 70-jährige Mann im Sarkophag ein angesehener Mönch oder ein mit der Gallus-Einsiedelei verbundener Laie war. Das Grab enthielt keinerlei Beigaben. Der Sarkophag und der Bestattungort direkt neben der damaligen Peterskirche deuten jedenfalls auf eine hochgestellte Persönlichkeit hin.
Der Sandstein-Sarkophag wurde im Frühjahr 2009 bei Leitungsarbeiten im St. Galler Klosterhof gefunden. Archäologen legten daneben auch Mauerreste der alten Peterskirche frei. Die Grabungen dauern noch an. «Wir sind Gallus und seinen Nachfolgern immer noch auf der Spur», sagte Martin Schindler.
Den Fund des frühmittelalterlichen Grabs stufen Fachleute als bedeutend für die Geschichte der Frühzeit St. Gallens ein. Der Sarkophag könnte Aufschluss geben über die Zeit zwischen dem Tod von Gallus (zwischen 640 und 650) und der Gründung des Klosters durch Otmar nach dem Jahr 719.

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