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Stadt Luzern schafft Kriterien für den Abbau von Parkplätzen

Keystone-SDA

Quartiere mit schmalen Strassen oder ungenügend ausgebauter Veloinfrastruktur werden vom geplanten Parkplatzabbau in der Stadt Luzern besonders betroffen sein. Das geht aus einem neuen Planungsbericht zum Thema hervor.

(Keystone-SDA) Umwelts- und Mobilitätsdirektor Marco Baumann (FDP) stellte den Bericht am Freitag den Medien vor. Er sprach vom Parkplatzabbau als ein Thema, das Emotionen wecke. Mit dem Planungsbericht wolle die Stadt die Debatte versachlichen und Transparenz zum Vorgehen schaffen.

Bis 2040 muss die Stadt noch 2527 Parkplätze auf öffentlichem Grund aufheben. Diese Massnahme ist Teil der 2022 von der Stimmbevölkerung angenommenen Klima- und Energiestrategie, die eine Halbierung der öffentlichen Parkplätze auf öffentlichem Grund vorsieht.

3230 Parkplätze auf öffentlichem Grund sollen erhalten bleiben. Im Januar 2025 gab es in der Stadt Luzern total 67’588 Parkplätze, die allermeisten davon liegen auf privatem Grund.

Starker Abbau in Wesemlin und Neustadt

Praktisch alle Quartiere sind vom Abbau betroffen. Ein Kriterium dafür ist die zu geringe Strassenbreite für Blaulichteinsätze und die städtischen Unterhaltsfahrzeuge. Dies ist etwa im Quartier Wesemlin/Dreilinden der Fall. Dort müssen bis 2040 von 340 bestehenden öffentlichen Parkplätzen deren 245 weichen.

Diese Angaben seien als Zielgrössen mit einer Genauigkeit von plus-minus 20 Prozent zu verstehen, sagte Sibylle Lehmann, Co-Leiterin Mobilität, an der Medienorientierung.

Weiter will die Stadt Infrastrukturen für den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr ausbauen. Dafür müssen etwa in der Neustadt, wo eine ungenügende Veloinfrastruktur besteht, Parkplätze weichen. Im Gebiet Neustadt/Voltastrasse will die Stadt von heute 349 voraussichtlich 178 Parkplätze streichen.

Der im Planungsbericht aufgezeigte Abbau wurde mit Hilfe computergestützter Modellierung erarbeitet. Dafür wurden zunächst alle Parkplätze auf Stadtgebiet gezählt und digital erfasst.

Keine Senkrechtparkierungen mehr

Auch Massnahmen zur Klimaanpassung und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität können Gründe für einen Parkplatzabbau auf gewissen Strassen sein, wie es im Bericht weiter heisst.

Zum Abbau kommt es, wo es die Verkehrs- und Schulwegsicherheit erfordern oder bestehende Parkplätze nicht mehr dem neuen Leitfaden «öffentliche Parkierung» entsprechen. So will die Stadt Luzern künftig etwa auf Senkrecht- und Schrägparkierungen verzichten.

Enisa Fejzo, Projektleiterin Mobilität, sagte an der Medienorientierung, diese Parkplätze erfüllten die Vorgaben für die Sichtweiten beim Rückwärts-Ausparkieren nicht und würden daher die Verkehrssicherheit verringern.

Verschiedene Partizipationsformen

Die nun ausgearbeiteten Grundsätze seien nicht priorisiert und würden in jedem einzelnen Projekt abgewogen.

In den Detailplanungen haben die Anwohnenden und die betroffenen Gewerbetreibenden die Möglichkeit, ihre Anliegen einzubringen, betonten die Verantwortlichen an der Medienorientierung.

Dies könne in Form von Vorher-Nachher-Umfragen oder an Informationsveranstaltungen erfolgen. Verschiedene Partizipationsformen seien denkbar, sagte Lehmann.

Mit dem Planungsbericht publizierte die Stadt auch eine Übersicht von Studien über die wirtschaftlichen Effekte vom Abbau von Parkplätzen. «Es gibt keine Studie, die negative Auswirkungen nachweist», so Stadtrat Baumann. Derzeit prüfe die Stadt Luzern, eine eigene Studie in Auftrag zu geben.

Durch den Parkplatzabbau entgehen der Stadt Einnahmen in Form von Parkgebühren. Die Mindereinnahmen sollen gemäss Planungsbericht ab 2040, nach abgeschlossenem Abbau, rund 2,3 Millionen Franken betragen.

Dem Grossen Stadtrat wird der Planungsbericht voraussichtlich am 18. Dezember zur Kenntnisnahme vorgelegt.

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