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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Wie ist die Situation in Ihrem Wohnland? In der Schweiz, immer stärker vom Coronavirus betroffen, beginnt die Wirtschaft zu husten.

Trotzdem ganz herzliche Grüsse aus Bern

Keystone / Urs Flueeler

Die Börsen spielen verrückt. Die Wirtschaft kränkelt. Und alles nur wegen eines winzig kleinen Erregers.

Dass das Coronavirus die Schweizer Wirtschaft beeinträchtigen wird, war vorhersehbar. Die Sektoren sind aber sehr unterschiedlich davon betroffen, wie mein Kollege Olivier Pauchard heute schreibt. Der Bundesrat prüft nun Massnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen.

Derzeit leiden besonders die Unterhaltungs- und die Sportbranche unter den verordneten Verboten von Veranstaltungen mit über 1000 Menschen. Zahlreiche Grossveranstaltungen mussten abgesagt werden, nach einigen Geisterspielen liegen die Eishockey-Playoffs gegenwärtig auf Eis. Und die obersten Fussball-Ligen verschoben ihre Spiele auf unbestimmte Zeit.

Auch die Tourismusbranche ächzt. Nicht wie noch kürzlich unter den Massen von chinesischen Touristen, sondern wegen fehlenden Gästen. Die Situation sei «sehr schlimm», klagt die Hotellerie- und Gastronomiebranche. Ganz zu schweigen vom Schweizer Franken, der in unsicheren Zeiten als Fluchtwährung dient und Schweizer Waren im Ausland für viele unerschwinglich teuer macht.

Nau.ch

Eine Schweizerin und ihr israelischer Mann wollten für einen Kurzbesuch nach Israel. Nun stecken sie dort fest – sie wurden in Quarantäne gesteckt.

Die Schweiz als eines der am stärksten betroffenen Länder gilt jetzt in einigen Regionen auch als Gefahrenherd. Deshalb müssen Schweizerinnen und Schweizer bei der Einreise in Quarantäne. So auch in Israel, wohin eine Schweizerin und ihr israelischer Mann zur Premiere seines Films reisen wollten.

Doch dazu kam es nicht, wie unsere freie Mitarbeiterin Joëlle Weil aus Tel Aviv auf Nau.ch berichtet. Weil Israel seine Einreisebestimmungen am Mittwochabend wegen des Coronavirus drastisch verschärfte, landeten die beiden umgehend in Quarantäne – für 14 Tage.

Nun soll die Frau doch bereits am Wochenende in die Schweiz zurückfliegen dürfen. Ihr Mann aber, weil Israeli, muss die vollen zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Für die beiden werde der Kurztrip nach Tel Aviv «wegen des Coronavirus zum Albtraum», schreibt Joëlle.

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Israel hat, wie bereits erwähnt, am Mittwoch angekündigt, dass es Einreisebeschränkungen aus den vom Coronavirus betroffenen Ländern eingeführt hat.

Da die Schweiz zu diesen Ländern gehört, informierte die Schweizer Botschaft in Tel Aviv gestern in einem Communiqué. Darin erklärt die Botschaft, dass Reisende ohne israelische Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz in Israel, welche sich innert 14 Tagen vor Einreise unter anderen in der Schweiz aufgehalten haben, Israel nicht betreten dürfen.

Ausser sie können beweisen, dass sie sich sofort nach der Einreise für 14 Tage in Heimquarantäne begeben können (keine Hotels). Israelische Staatsangehörige oder Personen mit Wohnsitz in Israel sind verpflichtet, sich an ihrem privaten Wohnort einer 14-tägigen Quarantäne zu unterziehen.

Diese Massnahmen haben Konsequenzen für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer. SWI swissinfo.ch hat mit Erich Bloch, dem ASO-Delegierten in Israel, Kontakt aufgenommen, um ein Update zu erhalten.

Er sprach von einer «unsicheren Situation», aber auch von «einer wunderbaren Zusammenarbeit mit dem Konsulat in Tel Aviv», die es ermögliche, den Betroffenen zu helfen. Etwa dem Paar, das nicht in die Schweiz reisen kann, um zu heiraten. So musste die Hochzeit abgesagt werden.

Keystone / Karl Mathis

Es ist ein Mammutprojekt: Bis 2026 will die Schweiz ihre gesamte Justiz digitalisieren. Statt Aktenberge Festplatten. Ist das sicher genug?

Die Schweiz ist – wie in vielem – auch bei der Digitalisierung der Justiz eine Nachzüglerin. Sie vertraut dabei auf ihr altbekanntes Rezept: Erst mal schauen, welche Fehler die anderen machen, um es dann – mit Verspätung – besser zu machen.

Von der digitalen Prozessführung verspricht man sich mehr Effizienz. Akten können gleichzeitig von vielen Personen eingesehen werden, was die Prozesse beschleunigt.

Erstaunlich dabei: Das Projekt ist kaum umstritten, im Gegensatz zum E-Voting. Dieses wurde aus Sicherheitsgründen für eine Weile ausgesetzt. Experten schätzen, dass die Auswirkungen viel kleiner wären als bei einem manipulierten E-Voting System, wie sie gegenüber meiner Kollegin Sibilla Bondolfi sagten.

© René Burri/magnum Photos. Fondation René Burri Courtesy Musée De L’elysée, Lausanne

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch etwas fürs Auge empfehlen. Fotos eines der bekanntesten Schweizer Fotografen sind gegenwärtig in Lausanne zu sehen.

Seine Fotos wurden Ikonen. Man erinnere sich nur an das Bild von Che Guevara. Der Schweizer Fotograf René Burri schrieb sich damit in den Kanon der Populärkultur ein. Tausende von T-Shirts und Flaggen ziert sein Bild. 2014 starb der Zürcher mit 81 Jahren.

30’000 Bilder umfasst sein privates Archiv. Nun zeigt das Musée de l’Elysée in Lausanne eine Auswahl dieser Bilder. Wobei «Bilder» eine etwas zu prosaische Bezeichnung ist. Jedes für sich ist eine Komposition von Licht und Schatten, Farben und Formen.

Burri verfremdete aber seine Fotos auch gerne. Deshalb sind unter anderem auch einige Collagen und Zeichnungen des rastlosen Fotoreporters in der Ausstellung zu sehen. Diese dauert noch bis zum 3. Mai.

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