Heute in der Schweiz
Liebe Schweizer:innen im Ausland
Ich bin zurück vom Auslandschweizer-Kongress in St. Gallen. Mit im Gepäck ein bunter Strauss von Artikeln und vielen positiven Erinnerungen an die interessanten Begegnungen mit Auslandschweizer:innen, die sich für die Fünfte Schweiz engagieren.
Freundliche Grüsse
Am vergangenen Freitag tagte das Parlament der Fünften Schweiz.
Hauptthema – wie kann es vor den Eidgenössischen Wahlen anders sein – war die politische Beteiligung der Auslandschweizer:innen. Meine Kollegin Claire Micaleff hat Ihnen an dieser Stelle schon am Freitag davon berichtet. Nationale Politiker:innen von links nach rechts waren in St. Gallen vor Ort und haben sich bei einer Podiumsdiskussion darüber unterhalten, wie Auslandschweizer:innen stärker mobilisiert werden könnten. E-Voting, E-ID, die Inpflichtnahme der Konsulate und Botschaften, politische Bildung oder der eigene Wahlkreis – der so genannte 27. Kanton – wurden als Lösungsansätze genannt.
Für Diskussionen sorgten weitere Wahlen, nicht die eidgenössischen, sondern diejenigen der Delegierten des Auslandschweizerrates (ASR). Denn die «Parlamentarier:innen» des ASR sind in der Regel nicht gewählt, sondern abgesandt von Vereinen oder Dachorganisationen. Eine Arbeitsgruppe von jüngeren Auslandschweizer:innen hat das Thema in die Hand genommen. Sie präsentierte eine Roadmap. Ziel: Der Auslandschweizerrat (ASR), dieses sogenannte Parlament der Fünften Schweiz, solle sich bald schon demokratischer konstituieren.
Ebenfalls ein Thema war der nächste Auslandschweizer-Kongress – der Hundertste. Er soll ganz im Zeichen des Jubiläums stehen und die Geschichte der Schweizer Auswanderung thematisieren. Da die Zahl der Teilnehmenden in den letzten Jahren rückläufig war, versucht man für nächstes Jahr, den Kongress mitten in die Sommerferien zu schieben, in der Hoffnung, dass noch mehr Schweizer:innen auf Heimaturlaub den Weg an den Kongress finden. Das Jubiläum findet übrigens in Luzern statt.
- Hier finden Sie den Artikel über die Podiumsdiskussion von meinem Kollegen Samuel Jaberg.
- Die Berichterstattung über die Parlamentssitzung finden Sie hier.
- Der Rheintaler schreibt über Auslandschweizerrätin Carmen TrochslerExterner Link aus Australien, die sich stark für die politische Partizipation einsetzt.
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Der zweite Tag des Kongresses stand ganz im Zeichen von Kultur.
Was ist überhaupt Schweizer Kultur? Ist es Pünktlichkeit, Berge oder geschmolzener Käse? Anlässlich des Auslandschweizer-Kongresses wurden die Teilnehmenden gefragt: «Schweizer Kultur: ein Exportgut?» Meine Kollegin Céline Stegmüller hat dazu ein cooles Video erstellt, unter anderem mit Beiträgen von Ihnen.
Ebenfalls um Kultur ging es beim Vortrag von Auslandschweizerrat Johann Roduit. Er stellte via Videoschaltung sein Projekt für die Sicherung des kulturellen Erbes der Schweiz im Ausland vor. Roduits Idee ist schon konkret: Eine Web-App-Lösung, die einerseits ermöglicht, Daten zu sammeln und andererseits Inhalte attraktiv darstellen soll. So soll es in Zukunft möglich sein, Spuren von Schweizer:innen im Ausland zu dokumentieren.
Zudem wurde in St. Gallen das Projekt «Artist in Residence» vorgestellt. Das Programm sieht vor, dass sich alle zwei Jahre eine im Ausland lebende Schweizer Künstlerin oder ein im Ausland lebender Schweizer Künstler einen Monat lang in Brunnen (Kanton Schwyz, Zentralschweiz) aufhält, wo sich auch der AuslandschweizerplatzExterner Link befindet. Ziel ist es auch, der oder dem «Artist in Residence» die Schweiz näher zu bringen. Laut Norbert Mettler, ehemaliger Vizepräsident der Stiftung «Auslandschweizerplatz», «hat ‹Artist in Residence› noch weitere Vorteile. Es gebe den Kunstschaffenden die Möglichkeit, ihr Heimatland besser kennen zu lernen und «dem Publikum gratis hochstehende Kultur an ungewöhnlichen Orten zu bieten».
- Was ist Schweizer Kultur? Hier geht es zum Video von meiner Kollegin Céline.
- Plan für ein Museum der Schweizer Spuren im Ausland – eine Idee von Johann Roduit.
- Eine Plattform für Auslandschweizer Kulturschaffende – Artist in Residence.
Wie funktioniert die älteste Demokratie im südlichen Afrika? Unsere Reportage aus Botswana.
Mein Kollege Bruno Kaufmann war in Botswana, zweihundert Kilometer von der Hauptstadt Gaborone entfernt – am Südrand der Kalahari-Wüste. Dort befindet sich die Jwaneng-Diamantmine, einer der grössten Minen der Welt. Sie wird vom Unternehmen «Debswana» betrieben. Das ist ein Joint-Venture der Regierung von Botswana und des südafrikanischen Bergwerksunternehmens De Beers.
Die Gewinne aus dem lukrativen Diamantengeschäft machen heute rund die Hälfte der Staatseinnahmen Botswanas aus. Dies im starken Kontrast zum Diamanten-Geschäften in anderen Teilen des südlichen Afrikas, wo die wertvollen Steine wegen der notorisch menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei der Förderung, der Korruption und der Umweltzerstörung einen unrühmlichen Namen bekommen haben: Blutdiamanten.
Heute, nach bald sechs Jahrzehnten kontinuierlichem zweistelligen und solide verwaltetem Wirtschaftswachstum gehört die älteste Demokratie Afrikas zu den wohlhabendsten Staaten des Kontinents. Die 65 Sitze der Nationalversammlung werden jedes fünfte Jahr in einer direkten Volkswahl bestimmt. Seit der ersten Wahl 1965 hat die konservative Botswana Democratic Party jedes Mal eine Mehrheit erlangt und die Regierung gebildet.
- Hier geht es zur Reportage meines Kollegen Bruno Kaufmann.
- Botswana: Die älteste Demokratie Afrikas will ein Leuchtturm nach Schweizer Vorbild werden – aus unserem Archiv.
- Botswana ist dem Ressourcenfluch entkommen – anders als viele afrikanische LänderExterner Link – der Bericht der NZZ (Paywall).
- Wie die Schweiz Demokratien weltweit den Konsens schmackhaft macht – Beitrag von SWI-Kollege Renat Kuenzi über die neue Demokratieförderung im Rahmen der Schweizer Aussenpolitik.
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SWIplus App gibt es jetzt mit mit neuen Features.
Wir haben unsere App für Auslandschweizer:innen von Grund auf überarbeitet. Zu den neuen Inhalten, die Sie ab sofort in unserer App SWIplus erhalten, gehört die Swiss Film Selection, eine Auswahl an Schweizer Dokumentarfilmen von der Streaming-Plattform Play Suisse. Diese sind in unserer App exklusiv in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch erhältlich.
Zudem finden Sie in der App alle «Let’s Talk»-Sendungen, die wir im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen vom kommenden Oktober aufgenommen haben. Auch diese liegen in vier Sprachen vor. Diskutiert und vertieft haben wir in diesen Talks Themen wie die Neutralität, die Schweizer Lebenskosten oder das Debakel um die gefallene Grossbank Credit Suisse.
Um für Auslandschweizer:innen möglichst nützlich zu sein, haben wir auch eine umfangreiche Service-Sektion eingebaut. Sie erhalten dort die wichtigsten Antworten zu Fragen rund um Auswanderung, Rückwanderung und Auslandaufenthalt.
Speziell im Hinblick auf die Wahlen finden Sie zudem unseren Parteiencheck und exklusiv nur in der App auch die Smartvote-Profile der Parteien. Sie können darin schauen, wie diese sich bei den wichtigen Auslandschweizer-Themen positionieren.
Das Ganze kommt im neuen Design, das eine verbesserte Darstellung der Inhalte bietet. Es lohnt sich also, die App SWIplus herunterzuladen und am besten auf dem Startbildschirm Ihres Mobiltelefons zu installieren – für Ihre tägliche Portion Schweiz.
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