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aufnahme aus dem nationalratssaal

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Auf der Zielgeraden vor Weihnachten ist das Parlament nicht untätig. Nicht weniger als fünf wichtige Dossiers, darunter das Budget 2025, wurden von Mittwoch bis Donnerstag in den beiden Kammern behandelt. Ich habe sie für Sie zusammengefasst.

Es ist davon auszugehen, dass auch die Zentren für ästhetische Medizin vor den Feiertagen gut ausgelastet sind – ein Trend, der in der ganzen Schweiz an Bedeutung gewinnt, vor allem bei der jüngeren Generation.

Da dies mein letztes Briefing in diesem Jahr ist, wünsche ich Ihnen frohe Festtage und freue mich, Sie im Jahr 2025 wieder hier anzutreffen!

Vielen Dank für Ihre Treue und viel Spass beim Lesen!

schweizer portemonnaie auf einem pult im parlament
Keystone / Peter Klaunzer

Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat dem Budget 2025 zugestimmt.

Die internationale Zusammenarbeit verliert darin 110 Millionen zugunsten der Armee. Beide Kammern haben am Donnerstag den Vorschlägen der Einigungskonferenz zum Budget zugestimmt. Diese musste eingreifen, weil sich National- und Ständerat nicht über die Budgetkürzungen einigen konnten.

Diese sind nun klar: 110 Millionen Franken werden bei der internationalen Zusammenarbeit zugunsten der Armee eingespart. Das Parlament hat beschlossen, der Armee rund eine halbe Milliarde mehr zu geben, als der Bundesrat wollte. Auch das Bundespersonal muss mithelfen, die Erhöhung des Armeebudgets zu kompensieren.

Mehrere linke Parlamentarier:innen zeigten sich unzufrieden mit den geplanten Kürzungen bei der internationalen Zusammenarbeit. «Bei der internationalen Zusammenarbeit wird übermässig und unnötig gekürzt», sagte der grüne Ständerat Mathias Zopfi. FDP-Ständerat Josef Dittli zeigte sich hingegen erfreut, dass mit dem verabschiedeten Budget die Schuldenbremse eingehalten werde.

abstimmung im nationalrat
Keystone / Peter Klaunzer

Die Diskussionen im Parlament am Mittwochnachmittag und Donnerstag führten zu weiteren Entscheiden. Hier die wichtigsten:

Das Parlament will Aufrufe zu Hass oder Diskriminierung aufgrund des Geschlechts unter Strafe stellen. Konkret soll Artikel 261bis des Strafgesetzbuchs um das Wort «Gender» ergänzt werden. Verstösse könnten mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.

Schweizer Anwält:innen können bald wieder Dienstleistungen für die russische Regierung und russische Unternehmen ausführen. Die von der Schweiz übernommenen EU-Sanktionen gegen Russland verbieten es, Dienstleistungen für die russische Regierung sowie für russische juristische und natürliche Personen zu erbringen. Das Parlament hat nun jedoch die Aufhebung dieser Bestimmung für Rechtsanwält:innen beschlossen.

Das Parlament hat beschlossen, das Recht auf Familienzusammenführung für vorläufig aufgenommene Personen nicht zu verschärfen. Die Mehrheit des Nationalrats hatte einen Antrag der rechtskonservativen SVP angenommen, der in diese Richtung ging. Der Ständerat lehnte eine Verschärfung jedoch mit der Begründung ab, dass das Gesetz als Steuerungsinstrument zum Einfrieren der Zuwanderung ungeeignet sei, da es nur wenige Personen betreffe.

Der National- und der Ständerat stimmen der Abschaffung des Eigenmietwerts auch für Zweitwohnungen zu. Der Eigenmietwert ist ein fiktives Einkommen, das Eigentümer:innen auf ihrem Hauptwohnsitz angeben müssen.

Die Abschaffung des Eigenmietwerts steht jedoch in Zusammenhang mit einem anderen Dossier. Um den Einnahmeverlust für die Tourismuskantone auszugleichen, schlägt der Nationalrat eine neue Steuer auf Zweitwohnungen vor, die zeitgleich mit der Abschaffung des Eigenmietwerts in Kraft treten soll. Die neue Steuer erfordert eine Verfassungsänderung mit einem obligatorischen Referendum und somit ein Ja von Volk und Kantonen.

eine person lässt sich etwas in die lippen spritzen
Keystone

Volle Lippen, ausradierte Augenringe, geglättete Stirnfalten: Der Aufstieg der sozialen Netzwerke hat ästhetische Behandlungen ins Rampenlicht gerückt. Heutzutage versteckt man sich nicht mehr, wenn man etwas korrigieren will. In den Schweizer Städten öffnen immer mehr Schönheitszentren ihre Türen.

Die Schönheitsmedizin, die früher eher einer Klientel zwischen 35 und 45 Jahren vorenthalten war, zieht immer mehr junge Menschen an. Dr. Marta Maneiro, medizinische Direktorin der B2G-Klinik in Lausanne, sagt: «Es sind gerade die jungen Leute, die keine Scheu mehr haben, diese Art von Behandlungen zu verlangen. Ich würde sogar sagen, dass sie es sind, die die älteren Menschen angezogen haben.»

Die Schweizer Innenstädte sind von zahlreichen Beautykliniken durchsetzt. Und das Aufkommen spezieller Ketten hat den Wettbewerb verschärft. Laut Fabrice Pfulg, Präsident des Verbands der Schweizer Zentren für ästhetische Medizin, hat sich der Hype jedoch normalisiert und «wir haben wieder ein Geschäft, das dem entspricht, was wir vor dem Covid hatten».

Der Markt bleibt lukrativ, da die Wirkung von Behandlungen wie Botox- oder Hyaluronsäure-Injektionen nur einige Monate anhält. Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass die ästhetische Medizin in der Schweiz kein anerkanntes Fachgebiet ist. Theoretisch kann jede Person, die über einen Abschluss in Medizin verfügt, Injektionen durchführen.

Der Bericht von RTSExterner Link (auf Französisch).

eine zufriedene alte frau mit einem konfibrot
Keystone / Gaetan Bally

Noch nie gab es in der Schweiz so viele Hundertjährige. Ausserdem sind diese Menschen mit ihrem Leben zufrieden. Was ist das Geheimnis des guten Alterns?

In der Schweiz gibt es 2086 Hundertjährige, 80% davon sind Frauen. In der ersten nationalen Studie zu diesem Thema hat die Gerontologin Daniela Jopp untersucht, wie diese Menschen in der Schweiz leben.

Die erste Erkenntnis: 92% der Befragten sind mit ihrem Leben zufrieden, und das trotz gesundheitlicher Probleme. Im Durchschnitt leidet jede Person an sechs körperlichen Einschränkungen und kognitiven Beeinträchtigungen.

Das Wohlbefinden im Alter beruht jedoch in Wirklichkeit auf den sogenannten psychologischen Kräften. Das sind der Glaube an die eigene Kontrolle über das Leben, Optimismus, ein positiver Blick in die Zukunft, das Gefühl, dass das Leben einen Sinn hat, und ein starker Lebenswille.

Schliesslich spielen die Gene nur eine geringe Rolle für die Lebenserwartung,nämlich nur 25%. Der grösste Teil (70-80%) hängt von gesunder Ernährung, körperlicher Bewegung, geistiger Fitness und sozialen Beziehungen sowie von einer positiven Einstellung und dem Sinn des Lebens ab.

«Ich denke, wir können von den Hundertjährigen lernen, wie wichtig es ist, sich schon in jungen Jahren bewusst zu machen, wofür wir wirklich brennen und was uns motiviert. Es sind genau diese Leidenschaften, die uns nicht nur Sinn und Energie geben, sondern uns auch oft bis ins hohe Alter tragen», sagt Daniela Jopp.

zwei männer in einer riesigen röhre
Keystone / Gaetan Bally

Die Schweiz im Bild

Arbeiter kontrollieren die gepanzerte Wasserleitung, die vom Oberaarsee zum Kraftwerk Grimsel 1 unter dem Grimselseebett verläuft, während der Seeleerung und der Arbeiten für die Inbetriebnahme der neuen Spitallamm-Staumauer, fotografiert am Dienstag, 17. Dezember 2024 in Guttannen.

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