
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten prägen heute die Schlagzeilen. Zum einen starb am Ostermontag Papst Franziskus, der als Fürsprecher der Benachteiligten galt. Auf der anderen Seite hat Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums WEF, das sich zu einem der wichtigsten Treffen von Spitzenpolitikerinnen und Topmanagern entwickelt hat, seinen sofortigen Rücktritt als Stiftungsratspräsident bekanntgegeben.
Und Ihre Gesichter, liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, werden vielleicht schon bald an den Schweizer Flughäfen gescannt, wenn Sie Ihre Heimat besuchen.
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Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag wurde der Pontifex von Menschen aus Politik und Medien als «Visionär, Umweltschützer» und «Anti-Trump» gewürdigt.
Für die Tageszeitung La Liberté wird der Welt das Bild eines Mannes in Erinnerung bleiben, der «einfach, zugänglich und – vorsichtig ausgedrückt – innovativ» war. In der Tat hat er das Übel des sexuellen Missbrauchs angesprochen, aber die konkrete Umsetzung liess auf sich warten. Und der Papst ging auch nicht so weit, die systemischen Ursachen sexueller Gewalt anzuerkennen. Die Freiburger Zeitung schrieb: «Für die einen ging er zu weit, für die anderen war er halbherzig.»
Für Le Quotidien Jurassien war er durch die Einfachheit seiner Stellungnahmen zugunsten der Ausgegrenzten, der Homosexuellen oder des Klimas ein Hoffnungsträger und Friedensstifter. Zuletzt hatte er in einem Brief an die amerikanischen Bischöfe, unter denen sich auch Anhänger von Präsident Trump befanden, die Zwangsausweisungen von Migrantinnen und Migranten aus Lateinamerika angeprangert.
Der Schweizergardist David Geisser wird Papst Franziskus in besonders guter Erinnerung behalten. Als gelernter Koch durfte der Zürcher, der ab 2013 zwei Jahre im Vatikan arbeitete, am Rezeptbuch «The Vatican Cookbook» mitwirken und erhielt so exklusive Einblicke in die kulinarischen Vorlieben von Papst Franziskus. «Er liebte Süsses, vor allem Dulce de Leche aus seiner Heimat, und auch Pizza», verrät er.
Die Kardinäle werden nun das Konklave beginnen, das zur Ernennung eines neuen Papstes führen wird. Es ist oft schwer vorherzusagen, wer der nächste Pontifex wird, aber es gibt einige Namen, die herausstechen. Dazu gehören der italienische Kardinal Pietro Parolin und der ungarische Kardinal Péter Erdö. Vielleicht wird auch zum ersten Mal ein Papst aus Afrika oder Asien im Vatikan sitzen. Im Gespräch sind der ghanaische Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson oder der philippinische Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle.

Die Flughäfen Genf und Zürich erwägen den Einsatz von Gesichtserkennung, um den Passagierfluss zu verbessern. Der vermehrte Einsatz dieser Technologie, für die es in der Schweiz keinen gesetzlichen Rahmen gibt, wirft jedoch ethische und rechtliche Fragen auf.
«Das Gesicht der Passagiere würde zu ihrer Bordkarte», fasst Massimo Gentile, technischer Direktor des Flughafens Genf, zusammen. Mit dieser Technologie könnten Reisende allein aufgrund ihres Gesichts die Identitätsüberprüfung passieren und an Bord gehen.
Am Flughafen Zürich wird die Gesichtserkennung bisher nur für die Zollkontrolle vorgeschlagen. Der Flughafen Genf hat bereits seit 2021 Check-in-, Sicherheitskontroll- und Gepäckaufgabeautomaten angeschafft, die eine Gesichtserkennung ermöglichen.
Um diese Systeme aktivieren zu können, müssen die Schweizer Flughäfen jedoch eine Revision des Luftfahrtgesetzes abwarten, die frühestens Ende nächsten Jahres erwartet wird. Die grösste Herausforderung für die Flughäfen dürfte nicht im rechtlichen Bereich liegen, sondern in der Akzeptanz der Technologie durch die Bevölkerung.

Der 87-jährige Klaus Schwab hat seinen sofortigen Rücktritt als Präsident des Stiftungsrats des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos angekündigt. Vorwürfe des Sexismus, Rassismus und der Altersdiskriminierung hatten im Sommer 2024 den Ruf des WEF-Gründers und seines Führungsteams beschädigt.
Laut einer am Ostermontag veröffentlichten Mitteilung des WEF informierte Schwab den Verwaltungsrat bei einer ausserordentlichen Sitzung am Ostersonntag über seinen Rücktritt. Bis eine Nachfolge gefunden ist, wird Vizepräsident Peter Brabeck-Letmathe, ehemaliger Verwaltungsratspräsident von Nestlé, das Amt übernehmen.
Bereits im Mai 2024 hatte Schwab angekündigt, seinen Posten als Direktor aufgeben und zum Stiftungsratspräsidium wechseln zu wollen. Nun zieht er sich von ebendieser Funktion zurück, ohne Gründe dafür anzugeben.
Im Juli 2024 hatte das Wall Street Journal eine Untersuchung veröffentlicht, der zufolge Schwab und sein Führungsteam ein «gegen Frauen und dunkelhäutige Personen gerichtetes Klima» am Arbeitsplatz zugelassen hätten. Die Vorwürfe stützten sich auf interne Beschwerden, E-Mails sowie Interviews mit WEF-Mitarbeitenden.

Kurz nach ihrem Rücktritt von der Leitung der Auslandschweizer-Organisation (ASO) unterstreicht Ariane Rustichelli in einer Kolumne in der Zeitung Le Temps die Bedeutung, den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern zuzuhören und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv am politischen Leben der Schweiz zu beteiligen.
Laut Rustichelli ist die Beziehung der Diaspora zur Schweiz komplex, aber nie von Gleichgültigkeit geprägt. Sie bedauert, dass Medien wie SWI swissinfo.ch und TV5 Monde auf dem Prüfstand stehen, da sie «eine wichtige Rolle dabei spielen, das Zugehörigkeitsgefühl und die Beteiligung am demokratischen Leben der Schweiz zu stärken».
Die ehemalige Direktorin der ASO geht auch auf die Einstellung der elektronischen Stimmabgabe im Jahr 2018 ein, die sehr vielen Menschen ihr Stimmrecht erschwert hat. Doch «nach dem ersten Schock» mobilisierte sich die Gemeinschaft in Arbeitsgruppen, um die politische Beteiligung zu erhöhen und die kantonalen Behörden sowie die Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier über ihre Bedürfnisse zu informieren.
So entstand das Projekt von Direktwahlen der Vertreterinnen und Vertreter im Auslandschweizer-Rat (ASR, oft auch als «Parlament» der Fünften Schweiz bezeichnet). Für Rustichelli zeugt dieser Schritt von einem klaren Willen des ASR, seine Rolle als repräsentatives Organ der 823’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer vollumfänglich wahrzunehmen.
Sie schloss: «Ich bin nach wie vor zutiefst davon überzeugt, dass unser Land immer davon profitieren wird, wenn es seinen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern zuhört. Sie sind Zeugen einer Welt, die sich in Bewegung befindet.»

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