

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Der Regen drückt gerade etwas auf die Stimmung in der Schweiz, doch der Gedanke an die friedliche, erfolgreich abgeschlossene Frauenfussball-EM macht wieder froh. Wir blicken im Briefing zurück auf eine Zeit voller Rekorde und Fussball-Euphorie.
Des Weiteren geht es um E-Voting und den Wert der Credit Suisse bei der Übernahme durch die UBS.
Herzliche Grüsse aus Bern

Eine neue Umfrage der Post zeigt: Die Mehrheit der Schweizer:innen befürwortet E-Voting – trotz Bedenken beim Datenschutz und der Sicherheit.
Die Schweizer:innen wollen E-Voting. Das kann zumindest aus dem Ergebnis einer neuen Umfrage abgeleitet werden, welche die Post und das Marktforschungsinstitut Yougov durchgeführt haben.
77% der rund 2000 Befragten aus allen Landesteilen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren versprachen sich vom E-Voting einen besseren Zugang zu Abstimmungen für Auslandschweizer:innen, wie die Post mitteilt.
73% Befragten erhofften sich von E-Voting auch, dass Abstimmen einfacher wird und 72% versprachen sich eine höhere Stimmbeteiligung, eine grosse Mehrheit sieht zudem Vorteile für sehbehinderte Menschen.
Doch die Befragten sehen auch Nachteile, 43% befürchten, dass das Stimmgeheimnis gefährdet werden könnte. Auch mögliche Manipulationen des Systems werden befürchtet. Zwei Drittel der Befragten gaben jedoch an, dass sie der Post als technische Anbieterin des E-Voting-System vertrauen.

Die CS-Übernahme könnte die UBS im Nachhinein Milliarden kosten: Am Handelsgericht wird der Wert der CS verhandelt – der Streitwert liegt bei 50 Milliarden Franken.
Im März 2023 hat die UBS die Credit Suisse für 3 Milliarden Franken übernommen. War das eine realistische Summe oder ein Spottpreis? Um diese Frage geht es momentan vor dem Zürcher Handelsgericht.
Über 5000 ehemalige CS-Aktionär:innen haben geklagt, da sie den Übernahmepreis für massiv zu tief halten. «Bis dahin stellte sich die Bank auf den Standpunkt, der untergegangene Rivale sei eigentlich nichts wert gewesen», schreibt die Sonntagszeitung. Der Preis von 3 Milliarden Franken sei damals willkürlich mit dem Bund ausgehandelt worden, argumentiert die Klägerseite.
Das Handelsgericht hat den Streitwert auf 50 Milliarden Franken festgesetzt – ein Zeichen dafür, dass es um mehr als 3 Milliarden gehen könnte. Ein unabhängiges Gutachten soll jetzt den tatsächlichen Wert der CS zum Zeitpunkt der Übernahme ermitteln.

Die Heim-EM ist vorbei – und sie war ein voller Erfolg. Mit ausverkauften Stadien und grosser Begeisterung hat die Frauenfussball-EM in der Schweiz neue Massstäbe gesetzt – auf und neben dem Platz.
Die Fussball-EM im eigenen Land ist Geschichte. Gestern Abend kam es im Basler Joggeli zu einem dramatischen Penaltyschiessen; die Engländerinnen haben sich durchgesetzt und konnten ihren EM-Titel verteidigen.
Damit gehen vier Wochen voller Fussball-Euphorie und Rekorde in der Schweiz zu Ende. 29 von 31 Spielen waren ausverkauft, das gab es noch nie, schreiben die Zeitungen von CH Media. Auch der Fanmarsch in Bern ans Viertelfinal der Schweiz gegen Spanien war mit 25’000 Fans der grösste, den es bisher an einer Euro im Frauenfussball gab. Im Schweizer Fernsehen haben bis zu 956’000 Menschen das Spiel verfolgt, ein Frauenfussball-Rekord.
Über die Zahlen und sportlichen Höchstleistungen hinaus bleibt das Gefühl, das die Frauenfussball-EM in der Schweiz hinterlassen hat. Dass Fussball kein Terrain nur für Männer ist, wie die NZZ am Sonntag schreibt. Dass auch neben dem Rasen friedlich und gemeinschaftlich gefeiert werden kann. Dass Spiele unterhaltsam und die Protagonistinnen allürenfrei sein können, wie der Blick schreibt.

Die Sommerzeit bringt Hochbetrieb am Himmel – und Streit am Boden. Bei Swiss sorgt das Nachtarbeitsmodell der Techniker:innen für Spannungen – während in der Branche zunehmend über Belastung und Sicherheit diskutiert wird.
Gehören Sie zu den Auslandschweizer:innen, die im Sommer für einen Besuch in die Schweiz geflogen sind? Die Sommerzeit ist für die Fluggesellschaften Hochsaison – und das hat Folgen. Zum Beispiel für die Techniker:innen, die in der Nacht Flugzeuge warten, damit sie am Morgen in aller Frühe wieder starten können.
Um die Schichtpläne dieser Mitarbeitenden ist nun ein Streit entbrannt. Wie der Blick berichtet, arbeiten die Techniker:innen fünf Nachtschichten à elf Stunden nacheinander, danach haben sie fünf Tage frei. An diesem Modell will die Swiss nun offenbar rütteln, wie die Gewerkschaft anprangert.
Das Warten der Flugzeuge ist ein Mechanismus, der Sicherheit garantieren soll. In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger sagt ein Swiss-Pilot, der beim Pilotenverband Aeropers für das Thema Sicherheit zuständig ist, dass er Fliegen früher als sicher bezeichnet habe. «Heute sage ich es nicht mehr so absolut, sondern: Fliegen ist grundsätzlich sicher.» Gründe für die abnehmende Sicherheit seien der überlastete Luftraum oder unterbesetzte Flugsicherungen.

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