

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
In Sachen Medizin ist die Schweiz entschieden zukunftsorientiert, wie Sie im heutigen Briefing erfahren können. Was die Mobilität angeht, scheinen die Schweizer:innen hingegen viel zurückhaltender zu sein und zeigen kaum Begeisterung für Elektrofahrzeuge.
Ebenfalls auf dem Programm der Nachrichten dieses Freitags: die Schwierigkeiten einer religiösen Presseagentur und eine Statistik zur Verkehrssicherheit, die in dieser Jagdzeit gerade recht kommt.
Gute Lektüre!

Die Universitätskliniken Genf (HUG) haben mit einer bahnbrechenden Operation ein Kind gerettet. Diese im September durchgeführte Herzoperation wurde gerade öffentlich gemacht und erregt die Aufmerksamkeit der internationalen medizinischen Fachwelt.
Den HUG ist es gelungen, bei einem zwölfjährigen Patienten mit einer komplexen angeborenen Herzerkrankung eine partielle Herztransplantation durchzuführen. Bei dieser Operation wurden die beiden defekten Herzklappen entfernt und durch gesunde ersetzt. Das Besondere an dieser Operation war, dass nur die beschädigten Teile ersetzt werden: Es wird nur ein Teil des Spenderherzens transplantiert, sodass das ursprüngliche Herz des Kindes erhalten bleibt.
Ein solcher Eingriff ist technisch sehr komplex. Der erste dieser Art wurde 2022 in den Vereinigten Staaten durchgeführt, und die rund 30 darauffolgenden Eingriffe fanden alle auf amerikanischem Boden statt. Mit diesem Eingriff gelang den HUG eine europäische Premiere.
Am Ufer des Genfersees ist eine weitere medizinische Innovation entstanden: Die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne (EPFL) hat eine «Drucker-Pille» entwickelt, die weiches Gewebe im Verdauungssystem reparieren kann.
Nachdem sie geschluckt wurde, kann diese bio-basierte Miniatur-Druckmaschine, die so klein ist wie eine normale Pille, aus der Ferne gesteuert werden, um beschädigte Gewebestellen zu erreichen und dort gezielt eine Substanz aufzutragen. Bisher können Schäden an weichem Gewebe im Verdauungssystem nur durch invasive chirurgische Eingriffe behandelt werden.

Die Begeisterung der Schweizer:innen für Elektroautos scheint nachzulassen. Laut dem vom Meinungsforschungsinstitut Sotomo durchgeführten Mobilitätsbarometer 2025 planen 24% der Personen, die in den nächsten zwei Jahren einen Autokauf in Betracht ziehen, sich für ein Elektroauto zu entscheiden. Das ist fast das gleiche Ergebnis wie im letzten Jahr (23%) und immer noch deutlich weniger als vor zwei Jahren (34%).
Die Gründe für die Zurückhaltung sind nach wie vor dieselben: eine als unzureichend empfundene Reichweite, hohe Anschaffungskosten und zu begrenzte Lademöglichkeiten. Darüber hinaus könnten politische Entscheidungen die Elektrifizierung des Fahrzeugbestands bremsen: Das Verbot des Verkaufs neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in der EU ab 2035 könnte verschoben werden, und in der Schweiz zielt der Bundesrat auf eine höhere Besteuerung von Elektrofahrzeugen ab.
Nur 38% der Befragten befürworten eine Verstärkung der politischen Massnahmen zugunsten der Elektromobilität, das sind 4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. «Auch die grundsätzliche Offenheit gegenüber Elektromobilität ist rückläufig. In einer Phase, in der eine Normalisierung und breitere Akzeptanz entscheidend wären, bleibt der Durchbruch damit aus», kommentiert das Institut Sotomo.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seinerseits gerade die neuesten Zahlen zur Mobilität in der Schweiz veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass immer mehr Motorfahrzeuge auf den Schweizer Strassen unterwegs sind. Ende September zählte das Land 6’562’600 Motorfahrzeuge (ohne Mofas), das sind 0,9% mehr als im Jahr zuvor. Fast drei Viertel dieser Fahrzeuge sind Personenwagen. Davon waren nur 5,2% reine Elektroautos (und 11,9% Hybride). Die am weitesten verbreiteten Antriebsarten sind nach wie vor Benzin (58,7%) und Diesel (24%).

Wir bleiben auf der Strasse. Unabhängig davon, ob Sie ein Elektro- oder ein Verbrennungsfahrzeug fahren, ist eine Kollision mit einem Wildtier immer möglich. Die Versicherung AXA verzeichnet jedes Jahr etwa 3000 Schadensmeldungen, eine Zahl, die in den letzten Jahren stabil geblieben ist.
Die Kosten für die Schäden sind hingegen im Laufe der Jahre stetig gestiegen. Im Jahr 2024 kosteten Kollisionen mit Wildtieren die AXA-Versicherung mehr als 11,5 Millionen Franken, fast 1,5 Millionen mehr als 2018. Die durchschnittlichen Kosten eines Schadensfalls belaufen sich heute auf 3800 Franken. Nach Angaben der Versicherung ist dieser Anstieg auf die ständig steigenden Preise für Reparaturen und Ersatzteile zurückzuführen.
Das Risiko, mit einem Wildtier zusammenzuprallen, ist nicht überall gleich hoch. Es überrascht nicht, dass es in städtischen Gebieten kleiner ist als auf dem Land. Nach Angaben von AXA ist das Risiko im Kanton Freiburg mit einer Schadenhäufigkeit von 6,9 Promille pro versichertem Fahrzeug am höchsten. Am anderen Ende der Skala liegt der sicherste Kanton Basel-Stadt mit einer Häufigkeit von 0,8 pro Tausend.

Ein Job für eine Kirche garantiert nicht unbedingt ein harmonisches Arbeitsklima. In den letzten Tagen berichteten die meisten Medien der Romandie über die Entlassung von zwei Journalist:innen von Protestinfo, einer auf die Berichterstattung über protestantische Themen spezialisierten Presseagentur.
Wie die Westschweizer Zeitung 24 Heures berichtete, haben die reformierten Kirchen – die Protestinfo finanzieren – zwei Journalist:innen mit der Begründung einer «Vertrauenskrise» und angeblich einseitiger Arbeitsweisen entlassen. Die beiden Betroffenen sprechen ihrerseits von einem redaktionellen Konflikt, im Hintergrund stehe eine heikle, bisher unveröffentlichte Recherche über einen Theologen, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird.
Diese Entscheidung hat in der religiösen Informationswelt für Aufruhr gesorgt und wirft die Frage nach der journalistischen Unabhängigkeit von Medien auf, die direkt von Institutionen finanziert werden. Derzeit ist die Zukunft von Protestinfo ungewiss, die Entlassenen bildeten die gesamte Redaktion. Die reformierten Kirchen kündigen eine «Phase der Neukalibrierung» an, um den Auftrag der Agentur neu zu definieren.

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