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Menschen in Armeeuniformen stehen in Reih und Glied

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Die zweite Umfrage der SRG im Hinblick auf die Abstimmungen vom 30. November gibt den beiden Vorlagen keine grossen Chancen mehr. Und Sie, liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, scheinen diesem Trend genau zu folgen.

Ein erneuter Felssturz oberhalb von Brienz-Brinzauls, der Weggang von drei Vierteln des Personals der Unicef in Genf und die Zunahme von Betrügereien im Internet vervollständigen das Briefing.

Viel Vergnügen bei der Lektüre

Junge Menschen und ein Plakat "Tax the Rich, Save the Climate"
An ihrer jährlichen Generalversammlung im Februar 2025 in Bümpliz bei Bern zeigte die Juso Schweiz den Slogan ihrer Initiative: «Besteuert die Reichen, rettet das Klima». Keystone / Peter Klaunzer

Der Bürgerdienst und die Erbschaftssteuer-Initiative werden an der Urne wohl abgelehnt. Eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer, im Inland wie im Ausland, will ein Nein zu den beiden Vorlagen einlegen, wie die zweite SRG-Umfrage des Instituts gfs.bern zeigt.

Die Jungsozialistinnen und -sozialisten (Juso) riskieren bei der eidgenössischen Abstimmung vom 30. November einen herben Rückschlag: Gut zehn Tage vor der Abstimmung lehnen 68% der befragten Stimmberechtigten die Initiative ab, welche die Erbschaften der Reichsten besteuern will, um den Kampf gegen die Klimaerwärmung zu finanzieren.

Der Vorschlag überzeugt auch die Diaspora nicht, auch wenn diese normalerweise stärker für Umweltschutz stimmt als die Schweizerinnen und Schweizer im Inland. 64% der befragten Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sprechen sich gegen die Vorlage aus, 33% unterstützen sie und 3% sind unentschlossen.

Der Himmel verdüstert sich auch für die Initiative «Für eine engagierte Schweiz». Die Vorlage, die einen obligatorischen Bürgerdienst für alle Personen mit Schweizer Staatsangehörigkeit einführen will, einschliesslich der Frauen, wird nun von 64% der befragten Stimmberechtigten abgelehnt. Bei den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern sind 62% dagegen, 34% unterstützen sie und 4% bleiben unentschlossen.

Ein Murgang, der vor den Toren eines Dorfs endet
Beim Felssturz von 2023 kam der Murgang vor den Toren des Dorfs Brienz-Brinzauls im Kanton Graubünden zum Stillstand. Keystone / Gian Ehrenzeller

Erneut bedroht ein möglicher Felssturz das Dorf Brienz-Brinzauls in Graubünden. Die Geologinnen und Geologen, die das Plateau über dem Dorf überwachen, haben eine deutliche Beschleunigung der Bewegung auf einem Teil desselben festgestellt.

Die Fachleute schätzen, dass in den nächsten Tagen 100’000 bis 150’000 Kubikmeter Gestein abstürzen könnten, schreibt die Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, am Dienstag in ihrem geologischen Bulletin.

Ein Teil des Plateaus über dem Dorf bewegt sich acht bis zehn Zentimeter pro Tag. Noch nie wurde eine so schnelle Bewegung gemessen. Sollte es abstürzen, könnte die Masse einen Murgang von bis zu einer Million Kubikmeter auslösen. Teile des Dorfs könnten davon betroffen sein.

Die rund 80 Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz wurden im November 2024 erneut evakuiert. Im Juni 2023 hatte ein Murgang das Dorf, das damals bereits evakuiert war, beinahe verschüttet. 1,7 Millionen Kubikmeter Material waren an seiner Grenze zum Stillstand gekommen.

Ein Ortsschild "Genève" und ein Schild "Unicef"
Der Standort des Unicef in Genf wird drei Viertel seines Personals verlieren. KEYSTONE

Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, will etwa 300 von 400 in Genf angesiedelten Stellen verlagern. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat diese Umstrukturierung am Dienstagabend bestätigt, berichten die Tribune de Genève und 24 Heures.

Die Umstrukturierung der UNO-Institution ist einem erwarteten starken Rückgang der Einnahmen geschuldet. Um dem zu begegnen, muss die Organisation ab 2026 39 Millionen US-Dollar pro Jahr einsparen.

Unicef wird hundert Stellen in Genf beibehalten, «indem es seine Präsenz auf das Büro für Nothilfeprogramme (EMOPS) konzentriert», so das EDA. Das verlagerte Personal werde hauptsächlich nach Rom, aber auch nach Nairobi und Istanbul verlegt.

Für Vincent Subilia, Direktor der Genfer Handels- und Industriekammer (CCIG), ist der Weggang des Unicef «ein Alarmzeichen, das ein wirkliches Bewusstsein für die Verletzlichkeit dieses einzigartigen Ökosystems auslösen muss». Verschiedene UNO-Organisationen haben unter dem Eindruck drastischer Budgetkürzungen seit mehreren Monaten in Genf bereits mehr als 2000 Stellen verlagert oder gestrichen.

Eine Person tippt auf einer hintergrundbeleuchteten Laptop-Tastatur
Die Online-Betrügereien unter Verwendung von künstlicher Intelligenz nehmen dramatisch zu. Keystone / Christian Beutler

Die Zahl der Anlagebetrügereien im Internet ist in der Schweiz seit Jahresbeginn stark gestiegen, so die am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Cybersicherheit (BACS). Am Mittwoch kündigte der Bundesrat ebenfalls an, gegen betrügerische Webseiten vorgehen zu wollen.

Im ersten Halbjahr 2025 blieb die Zahl der dem BACS gemeldeten Cybervorfälle «stabil, auf hohem Niveau». 58% betrafen Betrugsversuche. Während die Meldungen über betrügerische Anrufe zurückgegangen sind, haben sich die Versuche von Online-Anlagebetrügereien über Werbung verfünffacht.

Die ins Visier genommenen Personen werden durch Werbung dazu verleitet, Geld auf angeblich seriösen Plattformen zu investieren. Um das Vertrauen ihres Opfers zu gewinnen, missbrauchen die Cyberkriminellen die Identität von öffentlichen Persönlichkeiten. «Nutzerinnen und Nutzer neigen dazu, Videos mit bekannten Gesichtern mehr zu vertrauen als reinen Textanzeigen. Vermehrt wird bei solchen Anzeigen Deepfake eingesetzt und es werden Tagesschau-Interviews mit bekannten Persönlichkeiten imitiert», heisst es im Bericht des BACS.

Um gegen diese Art von Problemen vorzugehen, hat der Bundesrat am Mittwoch einen Bericht über die Bekämpfung betrügerischer Internetseiten verabschiedet. Obwohl die rechtlichen Instrumente zur Sperrung dieser Webseiten bereits vorhanden sind, werden sie nicht systematisch genug eingesetzt. Die Regierung will die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Polizei und Registerbetreibern intensivieren und erwägt, die Kompetenzen zu erweitern, um neue Formen von Betrug besser zu bekämpfen – auch unter Einbezug internationaler Zusammenarbeit.

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