Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Dass eine Packung Guetzli, Kaffee oder Waschpulver plötzlich weniger Inhalt hat, aber noch gleichviel kostet, ist in Zeiten der Inflation keine Seltenheit. Doch bei Kägi Fret steckt anscheinend mehr dahinter.
Herzliche Grüsse aus Bern
Weniger Kägi Frets pro Packung, ein Fall von Shrinkflation?
Mögen Sie Kägi Fret? Das Schweizer Waffelbiscuit mit Schokolade hat kürzlich einem Kunden das Wochenende ruiniert, wie er auf dem Netzwerk Reddit schrieb. In seiner Guetzli-Packung mit kleinformatigen Kägi Frets hat es nämlich neu vier Stück weniger drin.
Ein klarer Fall von Shrinkflation, also einem Produkt, das schrumpft, aber zum gleichen Preis weiterverkauft wird? Das Newsportal Nau ist dieser Geschichte nachgegangen. Tatsächlich hat Kägi Fret mit dem Inhalt auch den Preis reduziert, der Preis pro Kägi ist gleichgeblieben. Später hat die Firma den Preis jedoch wieder leicht angehoben, aufgrund gestiegener Kakaopreise, wie ein Sprecher gegenüber Nau sagt.
Mit der kleineren Kägi-Packung wollte das Unternehmen auf die Veränderungen beim Konsumverhalten reagieren: Die Schweizer:innen kaufen sparsamer ein, um Food Waste zu vermeiden. Zudem gebe es immer mehr Einzelhaushalte und kleinere Familien.
- Ist weniger mehr oder einfach ein Ärger? Hier finden Sie den Artikel von NauExterner Link zu den Kägi Frets.
- Shrinkflation ist ein grosses Thema in der Schweiz – Artikel von WatsonExterner Link.
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Schwänzen wird an Schweizer Schulen immer mehr zum Problem.
Heute beginnt in mehreren Schweizer Kantonen die Schule nach den Sommerferien. SRF begeht den Schulstart mit einem Artikel zum Thema Schwänzen oder Absentismus, wie es im Fachjargon heisst.
Kinder und Jugendliche, welche dem Unterricht unbegründet fernbleiben, seien ein wachsendes Problem, heisst es im Artikel. Als Gründe werden Lustlosigkeit, Leistungsdruck und Ängste genannt. Doch die Fälle seien oft komplex, auch soziale Ängste wie vor Mitschüler:innen oder Lehrpersonen spielen eine Rolle.
Besonders an den Oberschulen und Gymnasien schwänzen Jugendliche, seit Corona habe es zugenommen, sagt der Leiter der Mittelschulen und Berufsbildung Basel-Stadt. In Kanton Zürich sagt eine Schulleiterin: «Wir sind brutal am Kämpfen.» Der Kanton Basel Stadt erwägt, für die Zulassung zur Maturitätsprüfung eine Anwesenheitspflicht von 80 Prozent einzuführen.
- Kopfschmerzen oder keine Lust: Artikel zum Schulschwänzen von SRF.Externer Link
- Dieser Fall hat in den letzten Tagen in der Schweiz für Schlagzeilen gesorgt: Eine Frau hat ein Gesuch für Urlaub ausserhalb der Schulferien abgelehnt, die Mutter flog trotzdem mit ihrer Tochter auf die Malediven in die Ferien. Nun wurde die Mutter mit 3000 Franken gebüsst und wehrt sich gerichtlich dagegen – Artikel in der NZZExterner Link.
Deckel-Dilemma: Die meisten Schweizer Getränkehersteller übernehmen die neuen Vorgaben aus der EU für Pet-Flaschen nicht.
Falls Sie in der EU wohnen, sind sie vielleicht schon genervt davon: Den Deckeln von Pet-Flaschen, die neu untrennbar am Flaschenhals angemacht sind. Grund dafür ist eine EU-Verordnung, die dafür sorgen soll, dass der Plastikdeckel im Recycling und nicht im Magen einer Meeresschildkröte landet.
Auch in der Schweiz sind solche Flaschen im Umlauf, weil viele Detailhändler ihre Getränke im Ausland einkaufen. Die Schweizer Getränkehersteller müssen sich jedoch nicht an die Verordnung halten, wie CH Media heute berichtet. Es gibt jedoch solche, die es freiwillig machen, wie Knutwiler oder Vivi Kola. Wer beim Trinken die Gefahr eines ins Auge stechenden Deckels minimieren will, trinkt Adelbodner, Passugger oder Rivella.
Das Recycling-Argument ist in der Schweiz auch nicht so überzeugend wie in der EU. Hier werden die Flaschen plattgedrückt, mit dem Deckel verschlossen und in den Sammelcontainer geworfen. Wenn der Deckel an der Flasche haftet, sagt eine Sprecherin der Mineralquelle Eptingen im Artikel, geht das weniger gut, was beim Transport wieder mehr Emissionen verursacht.
- Artikel über die neuen Deckel der Pet-FlaschenExterner Link von CH-Media via Watson.
- «Sie nerven», schreibt eine Autorin der NZZExterner Link über die neuen Deckel.
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Bilanz aus Locarno: Junge Frauen sind die grossen Gewinnerinnen und Schweizer Filme erhalten viel Beachtung.
Das Filmfestival Locarno ist vorbei und unser Kulturredaktor Eduardo Simantob zieht Bilanz: Dieses Jahr standen junge Frauen im Fokus. Der Goldene Leopard ging überraschend an den ersten Spielfilm Akiplėša (Toxic) von Saulė Bliuvaitė, einer litauischen Regisseurin. Der Sonderpreis ging an an die in Jordanien geborene österreichische Filmemacherin Kurdwin Ayub für ihren zweiten Spielfilm Moon.
Auch für den Schweizer Film war das Festival ein Erfolg: Der Spatz im Kamin der Zwillingsbrüder Silvan und Ramon Zürcher fand internationale Beachtung und Denise Fernandes wurde für ihren Debütfilm als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet.
Interessant ist die Diskrepanz zwischen ausländischer und inländischer Sichtweise. Der Film Working Class des berühmten Schweizer Regisseurs Samir, der die Geschichte italienischer Gastarbeiter:innen in der Schweiz beleuchtet, erhielt im Tessin und in italienischen Medien viel Beachtung und Lob, während die deutschsprachigen Journalist:innen sich bis jetzt eher zurückgehalten haben.
- Lesen Sie hier die Bilanz meines Kollegen Eduardo Simantob aus Locarno.
- Dieses Jahr fand das erste Festival der neuen Direktorin Maja Hoffmann statt – hier bei uns können Sie lesen, was sie am Festival geändert hat.
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