
Swisscom/Fastweb 2009: Umsatz- und Gewinnplus – Ausblick positiv (Zus)
Mailand (awp) – Die italienische Swisscom-Tochter Fastweb hat im Geschäftsjahr 2009 beim Umsatz, vor allem aber beim Reingewinn zugelegt. Der alternative Telekomanbieter konnte in allen Geschäftsbereichen wachsen und dabei nach eigener Einschätzung den Gesamtmarkt übertreffen. Der Ausblick für 2010 fällt positiv aus.
Der Umsatz stieg im Berichtsjahr um 8,5% auf 1’852,5 Mio EUR. Der EBITDA verbesserte sich um 6,4% auf 551,2 Mio EUR und lag damit leicht unter den angestrebten 560 Mio EUR. Fastweb verwies auf höhere Mieten für entbündelte Leitungen, die die Kennziffer beeinträchtigten. Der EBIT kletterte um 8,3% auf 137,6 Mio EUR und der Reingewinn gar auf 35,6 (VJ 1,1) Mio EUR, wie Fastweb am Dienstag mitteilte.
Das Unternehmen habe erfolgreich auf negative externe Faktoren reagiert, sagte CEO Stefano Parisi an einer Telefonkonferenz. Dazu zählte er die gesamtwirtschaftliche Schwäche, ein ungünstiges regulatorisches Umfeld sowie der stärkere Wettbewerb beim dem Festnetz. Fastweb habe sich weiterhin auf das Premium-Preissegment, auf Kostenkontrolle und die Kundenzufriedenheit konzentriert, hiess es.
ALLE SEGMENTE STÄRKER
Alle Geschäftseinheiten hätten zum Umsatzplus beigetragen, sagte Parisi weiter. Somit zeige sich ein gleichmässigeres Bild als im Vorjahr. Der Bereich Privatkunden erwirtschaftete 697 Mio EUR (+6%), KMU trugen 406 Mio EUR (+7%) bei und Grosskunden 749 Mio EUR (+12%).
Im Privatkundengeschäft ging der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU – Average Revenue per User) im Dezember 2009 um 3% gegenüber Dezember 2008 zurück. Damit habe sich der Negativtrend der letzten Jahre abgeschwächt, erklärte das Management. Im Grosskundenbereich hatte Fastweb per Ende 2009 einen Marktanteil von mehr als 16%, der Wert der erhaltenen Aufträge nahm im Jahresverlauf um 57% zu.
Ingesamt verzeichnete Fastweb per Ende Dezember 1,64 Mio Kunden, ein Anstieg um 11% gegenüber Ende 2008. Die Zahl der aktiven SIM-Karten erhöhte sich in diesem Zeitraum um 180’000 auf 210’000.
Der freie Cashflow betrug 39 (VJ 55 bzw. bereinigt -15) Mio EUR und der Anteil der Investitionen am Umsatz 23 (26)%. Die Nettoverschuldung wird mit 1’417 Mio EUR angegeben nach 1’457 Mio EUR per Ende 2008.
UMSATZ- UND GEWINNWACHSTUM ANGESTREBT
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2010 erklärte der Telekomanbieter, einen Umsatz von 1’950 Mio EUR und einen EBITDA rund 580 Mio EUR zu erwarten, entsprechend einem Plus von je 5%. Auch wird ein positiver Cashflow anvisiert. Der Anteil der Investitionen am Umsatz soll sich auf 21% belaufen.
Von regulatorischer Seite erwartet Fastweb im laufenden Jahr keine Änderung bei den Entbündelungspreisen. Mit Blick auf die behördlich erwogene Änderung der Kostenberechnung hin zu LRIC (Long Run Incremental Costs) sprach sich das Unternehmen für eine Lösung aus, die alternativen Anbietern eine realistische Chance bietet.
FLAGSHIP-STORES GEPLANT
Im Privatkundensegment startet die Swisscom-Tochter ein Pilotprojekt mit eigenen Flagship-Stores in Mailand und Rom, weitere Städte sollen folgen. Das Preisniveau dürfte vorteilhaft sein, nachdem die Konkurrenz Erhöhungen für Ende 2009 durchgesetzt habe, hiess es. Bei KMU will sich der Konzern unter anderem als Anbieter von Komplettlösungen positionieren. Bei Grosskunden sollen die höhermargigen Geschäfte Vorrang haben und das Upselling verbessert werden.
Von Analystenseite werden die Resultate als neutral gewertet. Es habe keine grossen Überraschungen gegeben, heisst es. Allerdings sei der Ausblick positiv und der Investment-Case für die Swisscom offenbar intakt. Diese hält 82% an Fastweb und veröffentlicht ihre Zahlen am Donnerstag. An der Börse gab es für die Swisscom-Valoren gegen Mittag in einem festen Gesamtmarkt leichte Aufschläge.
cc/ps