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Swisscom machte deutlich weniger Gewinn

Netzmanagement-Center bei Swisscom in Zürich. Keystone

Der Telekommunikations-Konzern hat im letzten Jahr seinen Umsatz knapp halten können, der Gewinn ging dabei aber gegenüber dem Vorjahr um einen Fünftel zurück.

Auch beim Betriebsergebnis musste Swisscom 2006 einen Rückgang verbuchen. Für das laufende Jahr wird mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet.

Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Reingewinn von 1,599 Mrd. Franken. Das sind 20,9% weniger als im Vorjahr.

Der Betriebsgewinn (EBITDA) sank um 9,2% auf 3,787 Mrd. Franken, wie die Swisscom am Dienstag mitteilte. Die Umsätze konnten mit 9,653 Mrd. Franken knapp gehalten werden (-0,8%).

Die Senkung der Mobilfunk-Terminierungsgebühren und die zusätzlichen Rückstellungen für die Interkonnektionsverfahren rissen ein Loch von 308 Mio. Fr. in die Kasse.

Das Bundesgericht hatte im Frühling einen Entscheid der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) weitgehend gestützt, wonach die Swisscom für die Weiterleitung von Telefonanrufen auf ihr Festnetz von den Konkurrenten zu viel kassiert habe.

Für Rückzahlungen hat die Swisscom nun insgesamt noch 484 Mio. Franken auf der hohen Kante. 101 Mio. Franken hat sie bis Ende Dezember 2006 bereits zurückbezahlt.

Auf das Ergebnis drückte ausserdem der Einbruch der IT-Sparte, wo 49 Mio. Franken zurückgestellt werden mussten. Schuld sind höhere Kosten für die Entwicklung neuer Märkte und Aufträge aus Boomphasen, die nun teurer werden, als geplant. Zudem fiel das Finanzergebnis schlechter aus als im Vorjahr.

Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Umsatz von rund 9,7 Mrd. Franken erwartet. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte auf etwa 3,9 Mrd. Franken steigen.

Zuwachs im Breitband-Geschäft

Swisscom hat nach eigenen Angaben in zwei wichtigen Segmenten neue Kunden gewonnen. Am stärksten fiel der Zuwachs im ungebrochen boomenden Breitband-Geschäft aus: die Zahl der DSL-Anschlüsse sprang um ein Viertel auf 1,37 Mio. nach oben.

Davon entfallen rund zwei Drittel auf die Swisscom-Internet-Marke Bluewin, der Rest wird an Drittanbieter (Reseller) wie Tele2 oder Sunrise verkauft.

Die Handy-Sparte Mobile konnte zwar mit einer Steigerung von 8% auf insgesamt 4,63 Mio. neue Kunden anlocken, doch sank der Umsatz um 3,5% auf rund 4,02 Mrd. Franken. Die Kennziffer ARPU, die den durchschnittlichen Umsatz pro Kunden und Monat erfasst, sank sogar um 12% auf 65 Franken.

Im Festnetzbereich wandern Swisscom zufolge nach wie vor Kunden zum Kabelnetzbetreiber Cablecom ab oder verzichten zu Gunsten des Handys komplett auf den althergebrachten Telefonanschluss.

Die Zahl der Festnetzanschlüsse sank um 2% auf 3,75 Mio. Der Umsatz der Festnetzsparte ging jedoch um 6% auf knapp 4,99 Mrd. Franken zurück.

Höhere Dividende

Die Dividende solle auf 17 je Aktie zulegen, nach 16 im Vorjahr. Allerdings will Swisscom 2007 wegen der am Vortag angekündigten Übernahme des italienischen Telekom-Anbieters Fastweb auf den Rückkauf eigener Aktien verzichten.

2008 solle es einen einmaligen Aktien-Rückkauf im Volumen von 500 Mio. Franken geben, ansonsten zukünftig nur noch eine Dividende in Höhe der Hälfte des Jahresgewinns.

Falls der Kauf glücken sollte, werden für Swisscom und Fastweb zusammen für 2007 12 Mrd. Franken Umsatz und 4,8 Mrd. Franken EBITDA erwartet, hiess es.

Nach Bekanntgabe des Gewinnrückgangs haben die Swisscom-Aktien weiter an Wert verloren. Sie gaben an der Schweizer Börse SWX über 2,5% nach.

swissinfo und Agenturen

Umsatz: 9,65 Mrd. Fr. (-0,8% gegenüber Vorjahr)
Betriebsergebnis (EBITDA): 3,79 Mrd. Fr. (-9,2%)
Reingewinn: 1,59 Mrd. Fr. (-20,9%)
Dividende: 17 Fr. pro Aktie (Vorjahr 16 Fr.)
Mitarbeitende: 17’068 (+6,1%)

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