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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Dienstag, 24. August
Zürich (awp/sda) – LINDT & SPRÜNGLI AUF WACHSTUMSKURS: Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli befindet sich wieder auf Wachstumskurs. Nach einem massiven Gewinnrückgang 2009 konnte der Gewinn im ersten Halbjahr 2010 auf 24,8 (Vorjahr: 2,7) Mio. Fr. erhöht werden. Der Umsatz stieg um 7,9 Prozent auf 1,057 Mrd. Franken. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 33,9 (1,9) Mio. Franken. Die positive Entwicklung beim Betriebsergebnis sei das Resultat der in den letzten 18 Monaten umgesetzten Rationalisierungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen. Am Wachstum seien alle Tochtergesellschaften und Regionen beteiligt gewesen. Zweistellige Zuwachsraten gab es in Nordamerika. In Europa verzeichneten sämtliche Länder erfreuliche Fortschritte. Im Schweizer Heimmarkt wurden die Vorjahreszahlen ebenfalls leicht übertroffen.
SCHWARZE ZAHLEN FÜR VON ROLL: Der Industriekonzern Von Roll hat aus seiner jüngsten Sparübung Kraft geschöpft. Unter der Halbjahres-Bilanz stehen schwarze Zahlen. Zwar stagnierte der Umsatz im ersten Semester mit 286,1 (Vorjahr: 290,6) Mio. Franken. Doch verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2009 erwirtschaftete Von Roll eine deutliche Steigerung von mehr als 10 Prozent. Der Bestellungseingang stieg innert Jahresfrist um 0,9 Prozent auf 261,6 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte im ersten Halbjahr 11,9 Mio. Franken. Im ersten Semester 2009 hatte noch ein Verlust von 0,7 Mio. Fr. in den Büchern gestanden. Unter dem Strich blieb nun mit 9,4 Mio. Fr. ebenfalls ein deutlicher Gewinn. Im Halbjahr 2009 hatte das Unternehmen eine halbe Million Gewinn ausgewiesen und im Gesamtjahr einen Verlust von 11,3 Mio. Franken.
KOMAX MIT GEWINN: Der Innerschweizer Maschinenbauer Komax schreibt wieder schwarze Zahlen: Der Reingewinn erreichte im ersten Halbjahr 8,6 Mio. Fr. nach einem Verlust von 11 Mio. Fr. im Vorjahr. Der Umsatz stieg um gut die Hälfte auf 157,7 Mio. Franken. Aufträge erhielt Komax deutlich mehr. Der Bestellungseingang betrug 168,5 Mio. Fr. und fiel damit mehr als doppelt so hoch aus wie im ersten Halbjahr 2009. Das Umfeld habe sich aufgehellt und die Volatilität sei deutlich zurückgegangen. Allein die Region Asien legte einen über 200-prozentigen Anstieg hin, gefolgt von Nord- und Südamerika mit 60 Prozent. Europa legte nach Komax-Angaben mit 5 Prozent Wachstum eher gering zu, aber auf hohem Niveau.
KUDELSKI MIT STARKEM WACHSTUM: Der Westschweizer TV-Verschlüsselungsspezialist Kudelski hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr 2010 substanziell auf 32 Mio. Fr. gesteigert nach 0,5 Mio. im Vorjahressemester. Der Umsatz kletterte um 12,1 Prozent auf 501,95 Mio. Franken. Auf operativer Ebene legte der Gewinn um das Viereinhalbfache auf 47,5 Mio. Fr. zu. Noch vor zwei Jahren hatte Kudelski im ersten Semester 2008 einen Reinverlust von 39,8 Mio. Fr. geschrieben. Das solide Halbjahresresultat 2010 führte Kudelski auf den robusten Markt im Digital-Fernseh-Bereich zurück. Dieser Sektor legte beim Umsatz um 16 Prozent 349,7 Mio. Fr. zu. In dem Geschäftszweig erreichte der Gewinn vor Amortisationen und Wertberichtigungen 74,4 Mio. Fr. nach 20,9 Mio. in der Vorjahresperiode.
DOPPELTER GEWINN FÜR HUBER+SUHNER: Der Kabelhersteller Huber+Suhner hat den Rückschlag durch die Wirtschaftskrise überraschend schnell und gut verdaut. Der Umsatz stieg im ersten Semester um 28 Prozent und erreichte 400,7 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich von 22,2 Mio. auf 56,4 Mio. Franken. Dies ist das beste Betriebsergebnis überhaupt und übertreffe bereits das Resultat des ganzen letzten Jahres. Unter dem Strich konnte Huber+Suhner den Konzerngewinn von 20 Mio. auf 45,1 Mio. Fr. mehr als verdoppeln.
ROCHE WILL NEUE MEDIKAMENTE: Der Pharmakonzern Roche hat sich die Rechte für eine Reihe potenzieller neuer Medikamente der US-Firma Aileron Therapeutics gesichert und will sich das bis zu 1,1 Mrd. Dollar kosten lassen. Vorerst erhält Aileron, die Arzneien gegen Krebs sowie Infektions-, Stoffwechsel-, immunologische und entzündliche Erkrankungen entwickelt, eine Vorauszahlung von 25 Millionen Dollar. Weitere Zahlungen werden je nach Entwicklungsfortschritt in fünf ausgewählten Therapiegebieten fällig. Zusätzlich würde Aileron an künftigen Medikamentenumsätzen beteiligt. Einen Rückschlag musste Roche hingegen aus Grossbritannien hinnehmen: Die britische Gesundheitsbehörde NICE hat das Medikament Avastin zur Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs weiterhin als zu teuer abgelehnt – trotz eines neuen Preisvorschlags von Seiten des Pharmakonzerns.
REKORDBUSSE: Wegen des Verlusts von Kundendaten ist die Zurich Insurance, eine Tochter der Zurich Financial Services (ZFS) von der britischen Finanzaufsicht FSA zu einer Strafe von 2,28 Mio. Pfund (3,7 Mio. Fr.) verurteilt worden. Das ist die höchste Strafe, welche die Financial Services Authority (FSA) jemals wegen Datenverlusten verhängt hat. Die britische Zurich Insurance hatte 2008 während eines Datentransfers mit einem Datensicherungszentrum in Südafrika vertrauliche Kundendaten verloren. Ob die Daten missbraucht worden seien, sei nicht sicher. Allerdings habe der Versicherer nicht den Nachweis erbracht, dass er während des Transfers eine effektive Kontrolle über den Vorgang gehabt habe, begründete die Behörde die Strafe.
YPSOMED VERKLEINERT GESCHÄFTSLEITUNG: Das Medizinaltechnik-Unternehmen Ypsomed verkleinert die Geschäftsleitung und baut gleichzeitig den europäischen Vertrieb aus. Der bisherige Chief Operating Officer (COO) Maurice Meytre übernimmt per 1. September die Geschäftsführung der zur Ypsomed Gruppe gehörenden Ypsotec. Gleichzeitig verlässt Christoph Rindlisbacher, bisher zuständig für Corporate Development, das Unternehmen auf eigenen Wunsch per Ende Jahr. Dadurch wird die Geschäftsleitung auf sechs Personen verkleinert und die Führungsstrukturen in der Schweiz werden vereinfacht.
DEUTSCHE WIRTSCHAFT WÄCHST: Die deutsche Wirtschaft boomt dank starker Nachfrage aus dem Ausland. Vor allem ein kräftiges Plus bei den Exporten liess die Konjunktur im zweiten Vierteljahr 2010 im Rekordtempo anziehen. Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandprodukt (BIP) von April bis Ende Juni real um 2,2 Prozent zu und damit so stark wie nie seit Einführung der gesamtdeutschen Statistik 1991. Damit bestätigte die Wiesbadener Behörde ihre erste Berechnung von Mitte August.
UMSATZEINBRUCH BEI BURGER KING: Während bei McDonald’s die Restaurants voll sind, muss Burger King um jeden Kunden kämpfen: Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 (Ende Juni) sank der Umsatz der Schnellimbiss-Kette um 1 Prozent auf 623 Mio. Dollar. Der Gewinn nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 17 Prozent auf 49 Mio. Dollar ab. Auf das gesamte Jahr gesehen, ergibt sich ein ähnliches Bild. Firmenchef John Chidsey macht die hohe Arbeitslosigkeit und die anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung für das schlechte Abschneiden verantwortlich.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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