Tamedia wird starker Minderheitsaktionär bei «Zürcher Oberländer»
Gossau ZH (awp/sda) – Das Zürcher Medienhaus Tamedia rückt näher an den «Zürcher Oberländer» (ZO): Die Generalversammlung der Zürcher Oberland Medien AG hat am Donnerstag in Gossau mit einer Statutenänderung eine Beteiligung von Tamedia gutgeheissen.
Die Statutenänderung macht es möglich, Tamedia als Aktionärin der ZO Medien AG einzutragen. Der Grundsatzentscheid sei mit ein paar wenigen Gegenstimmen gefällt worden, sagte Peter Edelmann, Direktor der ZO Medien AG, auf Anfrage. Das klare Ergebnis sei ein Vertrauensbeweis in die neue Kooperation.
Tamedia übernimmt jene 38% der Aktien, die bisher von der NZZ gehalten wurden. Die ZO Medien AG erhalte damit einen starken Minderheitsaktionär, bleibe aber eigenständig, erklärte Edelmann. Diese Eigenständigkeit sei vertraglich bis 2019 garantiert.
Aufgehoben wird die Kreuzbeteiligung zwischen ZO Medien AG und der Zürichsee Medien AG. Ziel ist laut Edelmann, den 10-prozentigen Anteil auf das bestehende Aktionarität zu verteilen und neue Aktionäre zu gewinnen. Die Zürichsee Medien AG ist mit 7,5% am Oberländer Medienunternehmen beteiligt.
Die Zürcher Oberland Medien AG beschäftigt rund 100 Mitarbeitende. Das Aktionariat ist breit abgestützt und besteht aus rund 550 Kleinaktionären aus der Region.
Hintergrund der Beteiligung von Tameda an der ZO Medien AG ist der Tausch von Zeitungstiteln zwischen dem Medienkonzern Tamedia und der NZZ-Gruppe im Frühjahr. Der NZZ-Konzern erhielt dabei die «Thurgauer Zeitung», die in den Ostschweizer Tagblatt-Verbund integriert wird.
Im Gegenzug übertrug die NZZ der Tamedia ihre Anteile am «Zürcher Unterländer» und an der «Zürichsee-Zeitung», die bisher zusammen mit dem «Zürcher Oberländer» ihre überregionale Seiten gemeinsam produzierten.
Mit dem Einstieg von Tamedia bei den Landzeitungen werden die Lokalredaktionen des «Tages-Anzeigers» und der Landzeitungen zusammengeführt. Der Kooperation fallen insgesamt 37 Stellen zum Opfer. Abgebaut wurde und wird vor allem beim «Tages-Anzeiger».
Die einzelnen Zeitungen werden sich künftig aus demselben redaktionellen Topf bedienen. Die Leser des «Tages-Anzeigers» erhalten dabei weiterhin knappere, jene der Landzeitungen ausführlichere Informationen übers lokale und regionale Geschehen.
Die Inland-, Ausland-, Wirtschafts- und Kulturseiten der drei Landzeitungen werden ab Anfang nächsten Jahres vom «Landboten» hergestellt. Die Leitung der Mantelredaktion übernimmt «Landbote»-Chefredaktorin Colette Gradwohl.
Vom Stellenabbau nicht betroffen ist die Redaktion des «Zürcher Oberländers». «Wir haben sogar drei Personen der Tages-Anzeiger-Lokalredaktion übernommen», sagte Edelmann. Seit Mittwoch beliefert der ZO den «Tages-Anzeiger» mit lokalen und regionalen Informationen aus dem Zürcher Oberland.
cf