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Tui Travel hofft nach Jahresverlust auf schwarze Zahlen (AF)

LONDON (awp international) – Die Tui-Veranstaltertochter Tui Travel steckt wegen des teuren Konzernumbaus erneut in den roten Zahlen. Der Verlust schrumpfte im abgelaufenen Geschäftsjahr allerdings deutlich, und die Aktionäre sollen nun eine höhere Dividende erhalten. Vorstandschef Peter Long rechnet damit, dass das laufende Geschäftsjahr (bis 30. September) nicht schwieriger wird als das Krisenjahr 2008/09. Dass Tui Travel unter dem Strich dieses Mal Geld verdient, wollte er bei der Bilanzvorlage am Dienstag nicht versprechen. Allerdings soll sich das Ergebnis verbessern. Analysten gingen daher wohl von einem Nettogewinn aus, schätzte er.
Die Tui-Travel-Aktie fiel nach einem anfänglichen Kurssprung ins Minus. Zuletzt notierte sie 0,77 Prozent schwächer bei 244,00 britischen Pence. Die Aktie des Mutterkonzerns Tui sprang zeitweise um fast 5 Prozent in die Höhe, notierte zuletzt aber ähnlich wie der MDax mit 2,47 Prozent im Plus bei 5,40 Euro. Tui ist mit 51 Prozent an Tui Travel beteiligt und profitiert von der Dividende der britischen Tochter, die um 10 Prozent auf 10,7 Pence steigen soll.
Trotz der Wirtschaftskrise zeigte sich Peter Long für die Wintersaison und den kommenden Sommer optimistisch. «Die Leute sagen, sie wollen buchen. Und wenn sie einen Job haben, dann tun sie es auch.» Dabei muss sich Tui Travel wie schon Mitbewerber Thomas Cook damit abfinden, dass sich die Menschen erst spät entscheiden. Für die laufende Wintersaison verzeichnet die Tui-Tochter in den meisten Märkten derzeit Rückgänge zwischen 9 und 16 Prozent. Lediglich in Belgien ist ein kleines Plus zu verzeichnen. Allerdings sprangen die Buchungen in den vergangenen Wochen deutlich an. In Grossbritannien hat Tui Travel bereits ein Fünftel seiner Kapazität für Sommer 2010 verkauft. Diese Zahlen seien «ermutigend», sagte Long.
Auch deshalb sieht der Tui-Travel-Chef das Unternehmen auf Kurs. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich im abgelaufenen Jahr von 2,9 auf 3,2 Prozent. Die Einsparungen aus der Fusion der früheren First Choice Holidays mit der Tui-Veranstaltersparte erreichten bereits 120 Millionen Pfund und sollen bis 2011 wie geplant auf 200 Millionen Pfund wachsen. Die Integrationskosten sollen bereits im laufenden Jahr deutlich sinken.
Weitere Übernahmen hält Tui Travel am ehesten in Ländern für denkbar, in denen das Unternehmen etwa im Vertrieb noch schwach vertreten ist. In Deutschland wolle er – anders als Thomas Cook – keinen Reiseveranstalter kaufen, sagte Long.
Die Reisepreise dürften sich unterdessen unterschiedlich entwickeln. Während Tui Travel in Deutschland für den kommenden Sommer Preissenkungen von 5 bis 6 Prozent angekündigt hat, will das Unternehmen die Preise in Grossbritannien für den Winter um 6 Prozent und für kommenden Sommer um 3 bis 4 Prozent anheben. Long zufolge machen sich hier der starke Euro und das schwache Pfund bemerkbar.
Im Geschäftsjahr 2008/09 bis Ende September hielt Tui Travel den Umsatz trotz der Wirtschaftskrise und eines gekappten Reiseangebots mit knapp 13,9 Milliarden britischen Pfund (15,3 Mrd Euro) fast stabil. Im operativen Geschäft verdiente das Unternehmen 37 Millionen Pfund, nach einem Verlust von 184 Millionen Pfund im Vorjahr. Für die Aktionäre reduzierte sich der Verlust unter dem Strich von 271 Millionen Pfund im Vorjahr auf nun 25 Millionen Pfund./stw/edh/wiz

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