
Umfrage rund um Davos zeigt Verbesserungspotenzial beim Tourismus

Die Verkehrs- und Wohnproblematik ist durch eine Bevölkerungsumfrage in der Region Prättigau/Davos zum Tourismus untermauert worden. Auch wenn der Grossteil der 1525 Befragten grundsätzlich positiv eingestellt ist, zeigt die Auswertung Verbesserungspotenzial.
(Keystone-SDA) Die Einheimischen und Zweitwohnungsbesitzer von Grüsch bis Davos stören sich vor allem an Grossanlässen wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und der damit einhergehenden Verkehrsproblematik. Weiter bemängelten sie in der Umfrage zu wenige Vergünstigungen für touristische Angebote. Rund 40 Prozent der Befragten sehen eine Grenze erreicht und wollen weniger Tourismus. Weitere 40 Prozent waren hierzu neutral eingestellt und 20 Prozent sprachen sich für mehr Tourismus aus.
Auch die steigenden Preise und der Mangel an Wohnraum sind der ständigen Wohnbevölkerung ein Dorn im Auge, wie die Verantwortlichen der Umfrage am Montag vor den Medien in Chur sagten.
Es gibt auch Positives
Grundsätzlich stünden die Befragten dem Tourismus positiv gegenüber, betonte Bianca Schenk von der Fachhochschule Graubünden, die das Projekt wissenschaftlich leitete. Je mehr die Befragten selber vom Tourismus betroffen waren, desto positiver sei deren Bild für die Thematik gewesen.
80 Prozent gaben beispielsweise an, den Gästen positiv gegenüberzustehen. Rund 70 Prozent würden touristische Angebote selber wöchentlich nutzen.
Auch seien sich die Befragten den positiven Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die Mehreinnahmen bewusst. Rund 40 Prozent aller Jobs in der Region hängen vom Tourismus ab. Der Klosters Gemeindepräsident Hansueli Roth (Mitte) bekräftigte: «Wir leben hier vom Tourismus.» Aber: Eine intakte Tourismusregion brauche eine zufriedene Wohnbevölkerung im Hintergrund.
Umfrageergebnisse fliessen in Leitbild
Deshalb verfolgt man in der Regionalentwicklung nun den partizipativen Ansatz, so Jürg Kessler, Präsident des Forums der Region. Er will nun eine Arbeitsgruppe zusammenstellen, die aus den Ergebnissen der Umfrage eine Strategie entwickelt.
Die Stossrichtung dafür sei aus der Befragung bereits hervorgegangen, sagte er im Gespräch mit Keystone-SDA: Ein schonender Umgang mit der Umwelt, die Förderung der einheimischen Kultur und auch ein qualitativer statt ein quantitativer Tourismus. Dieser käme auch der Reduzierung von Belastungen zu gute.
Bis Ende nächsten Jahres soll das neue Leitbild stehen, so Kessler weiter. Die Zufriedenheit der ständigen Bevölkerung stehe dabei im Vordergrund, deshalb sei die beste Mitwirkung die Mitarbeit. In der Arbeitsgruppe, bestehend aus maximal 15 Personen sollen deshalb Einheimische und Expertinnen und Experten einen gemeinsamen Konsens finden.